VMware knickt ein und kooperiert mit AWS

VMware und AWS (Bild: AWS)

VMwares Software-defined Data Center läuft künftig auch in der AWS-Cloud. Damit wird VMware Amazons wichtigster Private-Cloud-Partner. Noch 2013 hatte VMware-CEO Pat Gelsinger eine Zusammenarbeit mit AWS kategorisch ausgeschlossen, da sie die eigene Position unterminiere.

VMware arbeitet ab sofort eng mit Amazon Web Services (AWS) zusammen. Im Rahmen einer nun geschlossenen strategischen Partnerschaft bieten die beiden Firmen künftig gemeinsam einen Service für die Hybrid Cloud an. Das als VMware Cloud on AWS vermarktete Angebot erlaubt es Unternehmen dann, VMwares Software-defined Data Center (SDDC) in der AWS-Cloud laufen zu lassen. Sie können somit Applikationen in einer Public Cloud oder Private Cloud sowie in gemischten Cloud-Umgebungen ausführen.

Den beiden neuen Partnern zufolge wird damit AWS zum wichtigsten Partner von VMware im Bereich Public Cloud Infrastructure und VMware ist ab sofort Amazons wichtigster Partner für Private-Cloud-Lösungen. Der Kooperationsvertrag kann damit durchaus als Sieg für AWS einerseits und als Eingeständnis einer in eine Sackgasse geratenen Strategie von bei VMware andererseits gewertet werden.

VMware und AWS (Bild: AWS)

Noch 2013 hatte VMware-CEO Pat Gelsinger eine Zusammenarbeit mit AWS kategorisch ausgeschlossen. Er erklärte damals, sein Unternehmen benötige eigene Workloads für Unternehmen. Jeden Workload, der an Amazon gehe, habe VMware “für immer verloren”. Das entsprach aber offenbar nicht den Wünschen der VMware-Kunden

“Kunden haben uns gesagt, sie bräuchten eine hybride Umgebung”, räumte Gelsinger gestern bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit AWS ein. Auch Unternehmen, die in erster Linie auf eine Private Cloud im eigenen Hause setzten, wollten ein “wenig der Flexibilität”, die die Public Cloud bieten kann.

Pat Gelsinger CEO VMware (Bild: VMware)
Hat in Bezug auf AWS gründlich umgedacht: VMware-CEO Pat Gelsinger (Bild: VMware)

Was Gelsinger jetzt sagt, klingt ganz anders als noch vor drei Jahren: Der neue Dienst bietet ihm zufolge “das Beste beider Welten” und kombiniert “die dynamische Flexibilität mit Enterprise SDDC”. Gelsinger weiter: “Da mehr und mehr Unternehmen in die Cloud gehen, wollen sie in der Lage sein, die Software- und Infrastruktur-Tools zu verwenden, die sie von ihren eigenen Rechenzentren kennen. Man will im eigenen Haus die gleiche Software einsetzen wie auf AWS und in der Cloud, ohne neue Hardware oder gar speziell angefertigte Hardware zu kaufen.”

Im Rahmen der Partnerschaft können mit VMware erstellte virtuelle Maschinen, die auf AWS laufen, auf über 70 AWS-Services zugreifen. Dazu gehören Compute, Storage, Database, Security, Analytics, Mobile und IoT. Die VMware Cloud on AWS arbeitet auch mit vSphere vMotion zusammen. Daher soll es auch möglich sein, virtuelle Maschinen ohne Ausfallzeiten von eigenen Servern in die AWS-Cloud umzuziehen. “Die virtuellen Maschinen behalten ihre Netzwerkidentität und -verbindungen, was eine nahtlose Migration garantiert”, verspricht AWS auf seiner Website.

Aktuell liegt VMware Cloud on AWS nur als Technology Preview vor. Ab Anfang 2017 soll auf Einladung auch eine Betaversion erhältlich sein. Den Service betreibt, verwaltet und verkauft VMware. Preise liegen derzeit noch nicht vor.

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