GE Digital und PTC kooperieren für Industrial Internet of Things

Nach Ansicht von PTC reichen konventionelle Gateways nicht mehr aus, wenn Rechenleistung und analytische Verarbeitung am Rande des Netzwerks vonstatten gehen sollen - oder aus Sicherheits- und Geschwindigkeitsgründen - dort vonstatten gehen müssen (Bild: PTC).

Die IoT-Technologien “ThingWorx” und die digitale Plattform “Predix” von GE sollen enger zusammenwachsen und neue IoT-Lösungen im industriellen Umfeld ermöglichen.

PTC und GE Digital wollen ihre Kooperation rund um industrielle Anwendungen im Bereich des Internet der Dinge (IoT) ausbauen. Geplant ist eine neue integrierte Lösung “ThingWorx for Predix”. Diese besteht im Wesentlichen aus der PTC-Lösung ThingWorx die die GE-Plattform Predix erweitern soll. Beide Partner werden laut eigenen Angaben jeweils entsprechende Lösungs-Bundles für die neue integrierte Lösung entwickeln und vertreiben. Zielgruppe sind Neu- und Bestandskunden, bei denen der Fokus auf intelligenter Entwicklung, Fertigung, Betrieb und Service liegt.

So unterstützten die ThingWorx Application Enablement-Werkzeuge von PTC eine schnelle Entwicklung von IoT-Lösungen mit Drag-and-drop-Komponenten. Anwender können auf diese Weise Modelle für industrielle Automation, maschinelles Lernen, vorausschauende Analysen, Fernwartung und leistungsfähige erweiterte und virtuelle Realität (AR/VR) in eigene Lösungen integrieren.

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Das “digitale Betriebssystem” von GE Digital zielt vor allem auf den Betrieb von größeren Anlagen. Bislang scheint es aber noch keine größeren produktiven Installationen zu geben. (Bild: GE)

Bei GE Predix handelt es sich um ein verteiltes Betriebssystem das vom Edge, also der Sensoren-Ebene bis in die Cloud, eine Plattform für das industrielle Internet bietet. Predix umfasst laut GE Edge-Management, Cloud-basierte Konnektivität und Anlagenverwaltung. Durch die Integration der beiden Plattformen soll es für Anwender künftig einfacher sein, Anwendungen für Predix zu entwickeln.

Anwendern stehe somit die gesamte ThingWorx-Technologie innerhalb von Predix zur Verfügung, darunter auch die in diesem Jahr hinzugekaufte Technologie von Kepware und die 2015 von Qualcomm übernommene Vuforia, einer Plattform für Augmented-Reality-Technologien.

ThingWorx for Predix setzt auf die Funktionalitäten der Predix-Plattform, um die zugrundeliegenden Anlagenmodelle zu speichern und umfangreiche Analysen durchzuführen. Im Rahmen der Partnerschaft werde GE ThingWorx for Predix auch zusammen mit Predix in den eigenen internen Fertigungs- und Service-Prozessen in Betrieb nehmen. Auch im Rahmen der Brilliant Manufacturing Suite von GE Digital könne die neue gemeinsame Lösung eingesetzt werden.

PTC bietet seit 1986 Entwicklerwerkzeuge und hat sich jetzt auch auf die Verbindung physischen und digitalen Plattformen im Bereich Fertigung spezialisiert. Vor wenigen Wochen hatte PTC eine Kooperation mit HPE bekannt gegeben, bei der die Werkzeuge von PTC mit den IoT-Servern ‘Edgeline’ von HPE integriert werden sollen.

(Bild: PTC)

Mit der Kooperation scheint GE Digital auch auf Kritik von Markbeobachtern zur reagieren. Das auf IoT-Technologien spezialisierte Lux Research kommt in einer Analyse der Predix-Plattform zu dem Schluss, dass GE das Produkt zwar starkt bewirbt, es jedoch im Vergleich mit Marktbegleitern teilweise an Reife vermissen lässt. Die GE-Plattform habe durchaus weitreichendes Potenzial, sollte aber vor allem als eine Lösung mit Start-up-Charakter gesehen werden.

“Predix ist nicht so vollständig entwickelt, wie es in der Darstellung von GE erscheint, es hat minimale Marktdurchdringung und wurde noch nie unter Feldbedingungen in großen Installationen getestet”, kommentiert Isaac Brown, Lux Research Analyst und Autor der Studie “A Tale of Two IoT Titans: The Curious Case of the GE-PTC Partnership“. Im Vergleich dazu sei die PTC-Lösung in Millionen von Geräten bei Anwendern unterschiedlicher Größenordnungen fest etabliert. Durch die Kooperation könne daher GE tatsächlich den eigenen Ansprüchen gerecht werden, schließt Brown.