Google hat die Entwicklung autonomer Fahrzeuge in das eigenständige Unternehmen Waymo ausgelagert. Es wird als Tochter der Google-Firma Alphabet am Markt auftreten. “Wir glauben, dass unsere Technologie für private Fahrzeuge, Fahrdienste und Logistikunternehmen sinnvoll sein kann oder das Problem der letzten Meile des öffentlichen Personennahverkehrs lösen kann”, umreißt John Krafcik, Chief Executive Officer der neuen Alphabet-Tochter, in einem Blogeintrag das Aufgabengebiet von Waymo.
Bisher war das Projekt Teil von Googles Forschungslabor “Google X”. Der dort in Versuchen entwickelte Gedanke eines vollständig autonomen Fahrzeugs, das alle Aufgaben des Fahrers übernimmt, wird von Waymo weiterverfolgt. “Das Auto wird so gestaltet, dass es alle Fahraufgaben erledigt und die Person im Fahrzeug zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle übernehmen muss”, erklärt das Unternehmen.
Testweise gelang das Google erstmals im Oktober 2015. Allerdings hat Googles für die Tests verwendetes, eigenes, für US-Verhältnisse winziges, halbkugelförmiges Gefährt bisher bei Autoenthusiasten nicht viel Begeisterung hervorrufen können. Sie verkannten wohl, dass es sich dabei nur um einen Test handelte, nicht um die Studie eines künftig in Serie zu produzierenden Fahrzeugs.
Den Aufwand will sich Google oder nun Waymo offenbar nicht antun. Wahrscheinlich sieht man sich eher als Technologielieferant für etablierte Hersteller. Derzeit wird die Waymo-Technologie etwa mit einem umgebauten Lexus-SUVs auf öffentlichen Straßen in den US-Bundesstaaten Texas, Kalifornien, Arizona und Washington erprobt.
Der nun erfolgte Abspaltung von Waymo waren in den vergangenen Tagen wilde Spekulationen vorangegenagen. Die reichten vom Ende der Entwicklung autonomer Fahrzeuge bei Google über Partnerschaften – in erster Linie mit Fiat Chrysler -, bis zu Vermutungen, Google werde mit Partnern einen Fahrdienst mit autonomen Fahrzeugen einrichten. Die dürfen nun erst einmal zu den Akten gelegt werden.
Zudem ist noch längst nicht ausgemacht, dass sich beim autonomen Fahren Google mit seiner Technologie durchsetzen wird. Zum Beispiel sind auch deutsche Autobauer hier schon seit Jahren aktiv. Mercedes-Benz hat etwa im Sommer einen, weitgehend autonomen Omnibus vorgestellt. Seit 2013 erprobt Daimler autonomes Fahren bereits in Ulm. Dort wurde Anfang des Jahres dann an der Universität ein Forschungszentrum für autonomes Fahren eingerichtet. Ihm wurden von Daimler 5 Millionen Euro, vom Land Baden-Württemberg 2,5 Millionen Euro zugesagt.
Während dann künftig in Ulm geforscht wird, darf in Deutschland zunächst in der Region Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn “in freier Wildbahn” experimentiert werden. Im Herbst hatte die Region den Förderbescheid erhalten mit dem das Land Baden-Württemberg 2,5 Millionen Euro an Unterstützung zusagt.
Nun ist geplant, in den kommenden Monaten die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Dazu werden etwa Kreuzungen mit Sensoren versehen und Ampelanlagen vernetzt. Außer im Stadtverkehr sollen auch Teile der Autobahnen A5 und A8 für die Tests genutzt werden. Etwa Mitte 2018 Monaten sollen die ersten autonomen Fahrzeuge dort unterwegs sein können. Die im Rahmen des “Testfelds” geschaffenen Einrichtungen sollen dann weiter ausgebaut und für alle interessierten Firmen und Forschungseinrichtungen
Im April hatte das Bundeskabinett einen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vorgelegten Gesetzentwurf zur Umsetzung des geänderten “Wiener Übereinkommens über den Straßenverkehr” beschlossen. Damit sollen insbesondere Haftungsfragen beim Einsatz automatisierter Fahrsysteme geklärt werden. Allerdings muss der Fahrer dem Entwurf zufolge immer noch jederzeit eingreifen können und bleibt letztendlich auch verantwortlich.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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