Categories: CybersicherheitVirus

Malware Goldeneye zielt auf deutsche Personalabteilungen

Der Sicherheitsdienstleister Checkpoint veröffentlicht Details zu GoldenEye, einer Variante der bereits bekannten Erpressersoftware Petya. Sie macht sich den Umstand zunutze, dass Personalabteilungen zur Bearbeitung von Bewerbungen häufig E-Mails und Dateianhänge aus unbekannten Quellen öffnen.

Den Sicherheitsforschern zufolge haben es die Cyberkriminellen derzeit vor allem auf Ziele im deutschen Sprachraum abgesehen. Die Schadsoftware verstecken sie in E-Mails, die angeblich von Bewerbern stammen. An die Nachrichten sind eine harmlose PDF-Datei und eine Excel-Datei mit gefährlichen Makros angehängt.

In solchen Excel-Dateien ist der virtuelle Schädling eingebettet. (Bild: CheckPoint)

Der Name der Excel-Datei setzt sich stets aus dem Namen des angeblichen Bewerbers und dem Wort “Bewerbung” zusammen. Wird die Datei geöffnet, erscheint eine Blumengrafik mit dem Logo der Agentur für Arbeit und der Aufforderung, die “Bearbeitungsfunktion” von Excel zu aktivieren, um das Kompetenzprofil des Bewerbers anzuzeigen.

Die Aktivierung der zuvor von Excel vorsorglich gesperrten Inhalte führt direkt zur Verschlüsselung der Dateien des Opfers im Hintergrund. Zur Dateiendung einer verschlüsselten Datei fügt Goldeneye eine zufällige achtstellige Zeichenkette hinzu. Erst danach wird eine erste Lösegeldforderung angezeigt.

Darüber hinaus erzwingt GoldenEye einen Neustart, um schließlich die gesamte Festplatte zu verschlüsseln. Dieser Vorgang wiederum wird, wie schon bei früheren Petya-Varianten, mit einer gefälschten CheckDisk-Meldung getarnt. Nach Abschluss dieses Vorgangs hat das Opfer nur noch Zugriff auf eine Lösegeldforderung auf Boot-Ebene. Sie fordert den Nutzer auf, mithilfe des Tor-Browsers einen Entschlüsselungskey zu kaufen. Das in Bitcoin zu zahlende Lösegeld beträgt 1000 Dollar.

Checkpoint zufolge ist es nicht das erste Mal, dass sich Cyberkriminelle deutschsprachige Personalabteilungen als Opfer ausgesucht haben. Im vergangenen Jahr habe bereits die Ransomware Cerber versucht, Nutzer mit gefälschten Bewerbungen zu täuschen. Die Sicherheitsforscher halten es für wahrscheinlich, dass hinter beiden Kampagnen dieselben Täter stecken.

Bereits Anfang Dezember hatten Polizeidienststellen und CERT Bund vor der Malware Goldeneye gewarnt. Checkpoint hat nun die technischen Hintergründe nachgeliefert. Die Polizei empfahl bereits im Dezember, die den Mails angehängte Datei unter keinen Umständen zu öffnen und auch die Makro-Funktion im Office-Paket nicht zu aktivieren. Dem Absender sollte sgeantwortet werden, da davon auszugehen sei, dass für den Versand fremde Mail-Konten missbraucht werden.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Mehr zum Thema

IBM und IoT – Alles dreht sich um Watson

Bei IBM dreht sich das gesamte IoT-Geschäft um die kognitive Plattform Watson IoT. Sie soll zusammen mit Bluemix, einer Art Cloud-Service-Baukasten, die unterschiedlichsten analytischen Dienste und Anwendungen ermöglichen.

Tipp: Wie gut kennen Sie die Geschichte der Viren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

Hypershield: Umfassender Schutz von Cloud über Rechenzentrum bis Fabrikhalle

Cisco stellt neuen Ansatz zur umfassenden Absicherung der IT-Infrastruktur vor.

4 Stunden ago

Vernetztes Fahren: Bereitschaft zum Teilen von Daten gering

Deloitte-Studie äußert jedoch Verständnis für die Zurückhaltung der Kunden. Nutzen der Angebote sei hierzulande kaum…

2 Tagen ago

Plattenspiegelung ist keine Backup-Recovery-Strategie

Die Ziele einer Festplattenspiegelung und eines Backups sind unterschiedlich, sagt Sven Richter von Arcserve.

2 Tagen ago

Chaos bei der Umsetzung von NIS-2 droht

Das Damoklesschwert NIS-2 kann daher schneller wirksam werden, als manchem lieb ist, warnt Bernhard Kretschmer…

2 Tagen ago

Wie ein digitaler Zwilling die Effizienz im Rechenzentrum steigert

Rechenzentrumsbetreiber müssen einen ganzheitlichen Blick über die gesamte Infrastruktur haben, sagt Matthias Gromann von FNT…

3 Tagen ago

Softwareentwickler nutzen KI-gestützte Code-Assistenten

Laut Gartner werden bis 2028 75 Prozent der Softwareentwickler in Unternehmen KI-gestützte Code-Assistenten verwenden.

3 Tagen ago