Cyber-Risiken für Deutsche Unternehmen wichtigste Bedrohung

Cyber-Gefahren gelten in Deutschland inzwischen als schwerwiegendste Bedrohung für Firmen. Das geht aus dem Allianz Risk Barometer 2017 hervor. Noch im vergangenen Jahr lagen Cyberbedrohungen in der Untesuchung auf dem dritten Rang. Jetzt sehen deutsche Unternehmen hier das größte Risiko für den eigenen Geschäftsablauf. Auch im internationalen Vergleich werden Attacken auf die IT-Infrastruktur als großes Risiko eingestuft, allerdings reicht es hier nur für Rang drei.

Zum Jahresende 2016 hatte die Großkundensparte der Allianz die Befragung durchgeführt. Zum ersten Mal stufen Unternehmen hierzulande mit 44 Prozent die Gefahr von Cyber-Angriffen als größte Bedrohung ein. Damit liegt dieses Thema sogar noch vor Betriebsunterbrechung (etwa Lieferengpässe durch Naturkatastrophen) mit 40 Prozent und vor negativen Marktentwicklungen mit 39 Prozent. Im Vorjahr lag der Wert für Cyberrisiken noch auf Rang 3.

Cybercrime gilt bei deutschen Unternehmen derzeit als größtes unternehmerisches Risiko. (Bild: AGCS)

Vor allem in der Informations- und Telekommunikationsbranche sowie im Handel gelten laut Allianz Cyber-Gefahren als Top-Risiko. “In Deutschland und Europa sehen wir verstärkte Aktivitäten der Gesetzgeber und ein steigendes Bewusstsein auf Seiten des Managements. Immer mehr Unternehmen entwickeln gezielte Cyber-Abwehrstrategien”, kommentiert Andreas Berger, Vorstand und regionaler CEO von Allianz Global Corporate & Specialty, der Industrieversicherung der Allianzgruppe.

Daran zeige sich auch der Wandel zu einer digitalen Wirtschaft, in der “immaterielle Vermögenswerte eine immer größere Rolle spielen: Daten, Patente und spezifisches Wissen geraten zunehmend in das Visier von Cyberkriminellen”, so die Allianz in einer Mitteilung.

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Zudem habe sich auch die Bedrohungslage geändert, denn jenseits von Hackerangriffen und Datenmissbrauch werden digital vernetzte Unternehmen auch anderweitig gefährdet. Unternehmen können so auch indirekt betroffen sein, etwa wenn kritische Infrastruktureinrichtungen wie Telekommunikation, Strom oder Wasser via Internet angegriffen und lahmgelegt werden. In hochgradig optimierten Industrie-4.0-Produktionsanlagen könne bereits ein Datenverarbeitungsfehler die Fertigung zum Stillstand zu bringen, heißt es von der Allianz weiter.

Auch weltweit betrachtet scheinen sich Bedrohungen der IT als wichtiger Risikofaktor bei Managern durchzusetzen. (Bild: AGCS)

Weltweit führe Betriebsunterbrechung (BU) das Allianz Risk Barometer seit fünf Jahren unverändert an. Eine Betriebsunterbrechung könne beispielsweise infolge eines Feuers, einer Explosion oder einer Naturkatastrophe auftreten und zu großen finanziellen Verlusten führen.

Immer mehr geraten aber auch Auslöser ins Blickfeld der Unternehmen, die ohne einen ersichtlichen Sachschaden den Betrieb stillstehen lassen oder zumindest Umsatzeinbußen verursachen. Dazu zählen neben Cyberangriffen auch Streiks, politische Gewalt und Terroranschläge oder Lieferantenausfälle. Die digitale Vernetzung von Unternehmen, Lieferketten und Maschinen verschärft die Auswirkungen von BU, da sie sich von einem Unternehmen aus schnell großflächig über Regionen oder Branchen ausbreiten und vielerorts Ausfallschäden verursachen können.

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Marktentwicklungen (31 der Antworten weltweit) gelten weltweit als zweitwichtigstes Unternehmensrisiko im Jahr 2017. Befragte in den Branchen Luftfahrt, Finanzdienstleitung, Schifffahrt und Transport sehen Marktentwicklungen sogar als größtes Geschäftsrisiko.

Auch das regulatorische Umfeld hat für die deutsche Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Um rechtzeitig auf unerwartete rechtliche Veränderungen (Platz 4 im deutschen Ranking) reagieren zu können, müssen Unternehmen politische Vorhaben und deren Umsetzung genauer verfolgen und dafür mehr Ressourcen aufwenden. Die Sorge um den Brexit und den Zerfall der Eurozone treibt besonders die exportorientierte deutsche Wirtschaft um, wie der Aufstieg dieses Risikos auf Platz 10 in der Rangliste für Deutschland zeigt.

Euler Hermes, eine Tochtergesellschaft der Allianz Gruppe, ermittelte, dass seit 2014 weltweit jährlich 600 bis 700 neue Handelsbarrieren eingeführt werden. Gerade global agierende Unternehmen müssen damit rechnen, dass durch die jüngsten politischen Weichenstellungen wie den ‘Brexit’ oder die Wahl von Donald Trump zum US-Präsident Populismus und Protektionismus weiteren Auftrieb erhalten und sich nachteilig auf ihr Geschäft auswirken könnten.

Redaktion

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