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Microsoft plädiert für “Digitale Genfer Konvention”

Brad Smith, Microsofts Chefanwalt, hat in einer Rede auf der Sicherheitskonferenz RSA in San Francisco eine “Digitale Genfer Konvention” gefordert. Er rief zudem Regierungen auf, “in Zeiten des Friedens Zivilisten im Internet zu schützen.” An den neuen US-Präsidenten Donald Trump appellierte er, sich mit der russischen Staatsführung zusammenzusetzen und gemeinsam neue Normen für den Cyberspace auszuarbeiten.

Smith schlug auch die Einrichtung einer internationalen Kontrollbehörde vor, die sich an der Funktionsweise der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) orientieren könnte. In ihr sollten unabhängige Experten aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor gemeinsam Cyber-Attacken untersuchen. Die Technikbranche nahm er in die Pflicht, ähnliche unparteiisch und uneigennützig Hilfe zu leisten, wie das das Rote Kreuz in Kriegsgebieten tut. Schließlich gehöre der Cyberspace der Privatwirtschaft und werde ihr betrieben.

Den Angriff auf Sony Pictures vor zwei Jahren bezeichnete Smith als Wendepunkt. Erstmals sei ein privatwirtschaftliches Unternehmen sei angegriffen worden, weil es sich zum Recht auf Meinungsfreiheit bekannt habe. Smith nannte aber auch die mutmaßliche (PDF), bislang aber unbewiesene Einmischung Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf als Beispiel.

“Wir müssen klarstellen, dass wir Kunden überall helfen und unterstützen werden, egal aus welchem Land sie kommen”, rief Smith die IT-Branche auf. “Wir müssen klarstellen, dass wir nicht dabei helfen werden, Kunden anzugreifen, selbst wenn uns die Regierung bitten könnte, genau das zu tun.”

Microsoft-Chefanwalt Brad Smith (Bild: Microsoft)

Die Branche halte stärker zusammen als je zuvor, ergänzte Smith. Zudem lobte er Google und Facebook weil sie bei der Gegenwehr gegen staatliche geförderte Hackerangriffe eine Führungsrolle übernommen hätten. “Wir haben ganz offensichtlich übernommen, was für sie funktioniert hat, weil wir angenommen haben, dass es für jeden funktioniert.”

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Die Genfer Konventionen regeln den Schutz von Personen, die im Fall eines Krieges nicht oder nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehmen. Sie gelten für verwundete und kranke Soldaten, Kriegsgefangene und Zivilisten. Als Kontrollorgan dient das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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