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US-Lebensversicherer wollen Selfies zur Prognose der Lebenserwartung nutzen

Mehrere US-Lebensversicherer erproben derzeit ein Chronos genanntes Produkt der Firma Lapetus Solutions aus Wilmington im US-Bundesstaat North Carolina. Ziel ist es, Verbrauchern künftig den Abschluss einer Lebensversicherung online zu ermöglichen. Zur Anpassung der Konditionen müsste dann lediglich noch ein Selfie hochgeladen werden. Das soll der Technologie von Lapetus ausreichen, um die Lebenserwartung zu prognostizieren, wie USA Today berichtet.

Wahrscheinlich keine gute Wahl für den Antrag auf eine Lebensversicherung: Selfie mit einem Hai (Bild: Shutterstock)

Karl Ricanek, Mitgründer und Chief Data Scientist bei Lapetus Solutions verknüpft Chronos die aus dem Selbstporträt herausgelesenen Werte mit anderen Daten. Derzeit nutzen Versicherer in den USA Schätzungen zur Lebenserwartung, um auf dieser Grundlage erstens zu entscheiden, ob sie mit dem Antragssteller überhaupt einen Vertrag abschließen wollen und zweitens, zu welchen Konditionen das geschehen soll.

Mit der Technologie von Lapetus sollen Verbraucher in die Lage versetzt werden, binnen zehn Minuten eine derartige Auskunft einzuholen und einen Vertrag abzuschließen. Laut Ricanek kann Chronos Make-up aber keine Schönheitschirurgie erkennen. Die Identität des Antragstellers wird durch einen Abgleich mit dem Bild auf dem ebenfalls zur Verfügung zu stellenden Führerschein festgestellt.

Die Gesichtsanalyse von Lapetus liest mehrere hundert Punkte auf dem Bild aus und leitet aus den Daten werte zum Body Mass Index, dem physiologischen Alter (einfach gesagt, wie alt man aussieht) und ob die Merkmale dem Antragssteller einen Alterungsprozess bescheinigen, der über oder unter dem tatsächlichen Alter liegt. Das Verfahren muss – sofern es die Tests der Versicherer erfolgreich bewältigt hat – auch noch von den jeweiligen Bundesstaaten zugelassen werden.

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Die Versicherer haben aber ein hohes Interesse daran, derartige Verfahren zu nutzen. Erstens erwerben auch in den USA immer weniger Menschen eine Lebensversicherung. 2016 waren es nur noch 9,4 Millionen, etwas mehr als halb so viel wie 20 Jahre zuvor. Außerdem sind die von den Versicherern verlangten medizinischen Untersuchungen nicht nur teuer, sondern dauern auch lange. Dem Bericht zufolge sind ein bis zwei Monate zu veranschlagen, bis ein Ergebnis vorliegt. Genau diese Wartezeit ist aber eines der größten Ärgernisse für die Verbraucher beim Abschluss derartiger Verträge.

Lebensversicherer greifen daher schon jetzt auf diverse zusätzliche Datenquellen zurück. Oft tun sie das, ohne die Verbraucher zu fragen. Sie zapfen etwa Datenbanken über die Fahrzeugbesitz- und nutzung an, nehmen Einsicht in Datenbanken in denen die Verordnung verschreibungspflichtiger Medikamente verzeichnet ist oder greifen auf einen von der Branche gepflegten Pool mit Informationen zu früheren Anträgen auf Lebens- und Gesundheitsversicherungen zu.

Redaktion

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