Unit4 setzt bei ERP-Anwendungen auf Automatisierung

Die Bot-basierte Architektur von Wanda enthält fünf verschiedene Anwendungsbereiche – von HR über Zeitmanagement bis hin zur Reisespesenabrechnung (Bild: UNit4)

Derzeit feilen viele Lösungsanbieter an der Erweiterung ihrer Business-Software um selbststeuernde Funktionen, die auf Cloud- und KI-Technologien basieren. So auch Unit4, das einen digitalen Assistenten für seine ERP-Lösung entwickelt hat. Ebenfalls neu ist ein Angebot für Professional Services Automation.

Wanda, so der Name des digitalen Chatbots von Unit4, basiert auf der Cloud-Technologie People Platform und ermöglicht den direkten Zugang zu Daten, die im ERP-System Business World gespeichert sind. Der als Microservice bereitgestellte Bot soll Anwender dabei unterstützen, sich wiederholende Verwaltungsaufgaben zu automatisieren, zu priorisieren und diese damit deutlich schneller als bisher erledigen zu können.

Unit4 (Grafik: Unit4)

Für die Kommunikation mit Kollegen stehen diverse Chat-Funktionen zu Verfügung. Wanda kann auch mehrere unterschiedliche Themen, die in einem einzelnen Thread auftauchen, verstehen, wodurch Anwender beispielsweise Daten aus dem ERP-System nutzen können, ohne sich einloggen zu müssen.

Die Bot-Architektur von Wanda besteht aus fünf verschiedenen Assistenten für jeweils einen speziellen Anwendungsbereich: Der “HR Assistant” unterstützt Anwender bei personalbezogenen Aufgaben wie Urlaubsanträge, Anfragen zu Urlaubsguthaben oder auch Lohnabrechnungen.

Der “Purchasing Assistan” sucht für den Anwender nach Produkten und Lieferanten, erstellt Bestellanforderungen und managt automatisch Genehmigungen und Freigaben. Der “Time Assistant” sorgt für eine automatische Stundenerfassung, die auf mehreren Datenströmen wie GPS und Beacons basiert, um die Zeit während der Arbeit nachverfolgen zu können.

Der Chatbot Wanda bietet als Microservice zahlreiche Schnittstellen zu den ERP-Anwendungen von Unit4 wie auch zu Microsoft-Anwendungen. (Grafik: Unit4)
Der Chatbot Wanda bietet als Microservice zahlreiche Schnittstellen zu den ERP-Anwendungen von Unit4 wie auch zu Microsoft-Anwendungen. (Grafik: Unit4)

Der “Travel Assistant” dagegen erstellt für Mitarbeiter Reiseanträge und verwaltet Genehmigungen auf Basis von Reisegewohnheiten und Vorlieben. Außerdem kann der Bot Spesenabrechnungen mithilfe einer intelligenten Rechnungserkennung automatisch ausfüllen. Der “Approval Assistant” schließlich unterstützt die Genehmigung und Erledigung von termingebundenen Aufgaben.

Cloud-Service Out-of-the-Box nutzen

Mit dem Wanda Travel Assistant lassen sich unter anderem Quittungen für die Reisespesenabrechnung erfassen. (Bild: Unit4)
Mit dem Wanda Travel Assistant lassen sich unter anderem Quittungen für die Reisespesenabrechnung erfassen. (Bild: Unit4)

Die technologische Basis stellt die Cloud-Plattform Microsoft Azure, mit der sich unter anderem neue Anwendungen für die Datenanalyse und maschinelles Lernen bereitstellen lassen. Mithilfe des Language Understanding Intelligent Service (LUIS) von Microsoft kann Wanda lernen, Befehle in unterschiedlichen Sprachen zu verstehen. Die digitale Assistentin lässt sich im Übrigen in Social-Web-Anwendungen integrieren, wie zum Beispiel Skype, Slack oder Facebook.

“Mit der selbststeuernden, sprachbasierten Anwendung bieten wir das nutzbringendste ERP-System an, das auf dem Markt verfügbar ist”, ist Stephan Sieber, CEO von Unit4, überzeugt. “Microsoft als Plattformanbieter punktet mit umfassender Verbrauchererfahrung, daher wird Konsumentenverhalten nun auch in Unternehmen möglich, selbst komplexe Technologien können nun von allen angewandt werden. Wir nutzen unsere Kompetenz bei der Entwicklung und Implementierung dieser Technologien, damit Mitarbeiter für sich und ihre Unternehmen produktiver und wertschöpfender arbeiten können. Die Kombination von sprachbasierten Anwendungen mit erweiterten, selbstlernenden Lösungen wird die Arbeit mit Unternehmenssoftware grundlegend verändern.”

Professional Services Automation optimiert Geschäftsprozesse

Unit4 hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, das Lösungsportfolio im Bereich Professional Services Automation (PSA) auszubauen. Hierfür übernahm das Unternehmen im April 2017 Assistance Software, einen niederländischen Anbieter von PSA-Lösungen für Service-Organisationen. Mit Professional Services Automation können Unternehmen ihr Projekt- und Ressourcen-Management steuern, wodurch letztlich auch die Geschäftsprozesse optimiert werden.

Mitarbeiter werden dadurch in die Lage versetzt, mehr Aufträge zu gewinnen sowie die Umsatz- und Margenziele ihrer Projekte zu erreichen. Darüber hinaus verspricht der Einsatz einer PSA-Lösung, die Auslastung der Mitarbeiter zu verbessern und eine präzise Rechnungserstellung umzusetzen.

Stephan Sieber, CEO von Unit4, auf der Unit4-Konferenz Connect in Rotterdam Anfang Mai (Bild: Unit4)
“Anwender wünschen sich eine Differenzierung von ihren Mitbewerbern. Wenn sie Unit4-Lösungen verwenden, benötigen sie keine Differenzierung mehr”, erklärte Stephan Sieber, CEO von Unit4, auf der Unit4-Konferenz Connect in Rotterdam Anfang Mai (Bild: Unit4)

Unit4 hat jetzt eine neue Business-Performance-Edition innerhalb der PSA-Lösungsreihe entwickelt, die eine Vielzahl von Standard-Branchenlösungen enthält und eine nahtlose Integration in Microsoft Dynamics 365 ermöglicht. Insbesondere Vertriebsmitarbeiter sollen davon profitieren, indem sie Leads generieren, verwalten und deren weitere Entwicklung dank der Sales-Automation-Funktionen von Microsoft CRM prognostizieren können.

Anwender, die die ERP-Software Business World um die PSA-Lösungssuite erweitern, erhalten dadurch einen direkten Einblick in Projekte sowie deren Budgets und Umsatz in Echtzeit. Sie können daher bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um Projekte auszusteuern. Im Übrigen ist die Lösung voll in das Front-Office wie auch Back-Office integriert, im Unterschied zu vergleichbaren Lösungen von SAP oder Oracle. Um Kunden und Branchenexperten mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zusammenzubringen und dadurch auch das Thema Professional Services Automation voranzubringen, gründete Unit4 den “PSA Advisory Council”.

Ausgewähltes Whitepaper

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Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Jeremy Roche, Chief Product Officer von Unit4, gibt einen Ausblick auf die weiteren Pläne des Anbieters: “Wir haben ehrgeizige Pläne und möchten unsere PSA-Suite schnellstmöglich weiterentwickeln, integrieren und auf den Markt bringen, um unsere führende Position in der Branche weiter auszubauen. Zusammen mit unserer ERP-Software Business World entsteht eine einheitliche, umfassende und intelligente Lösung, mit der Unternehmen strategisch agieren können.”

Student-Management-Systeme – ERP-Markt mit Wachstumspotenzial

Einen wichtigen Markt für ERP-Lösungen sieht Unit4 in Hochschulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen. Laut CEO Stephan Sieber will Unit4 in diesem speziellen ERP-Markt “in fünf Jahren die Nummer eins sein.” Einen ersten Schritt dahin will der Anbieter mit einer neuen Version des Student-Management-Systems gehen, die jetzt eine integrierte Wohnraumverwaltung enthält. Damit ist eine systemgestützte Verwaltung der Studentenwohnheime möglich, einschließlich der Belegung und Bezahlung. Außerdem enthält die Software neue Funktionalitäten zur Verwaltung komplexer Prüfungsszenarien und bietet der Hochschulverwaltung eine Rundumsicht auf die Studienfortschritte und Leistungen der Studierenden.

Das integrierte CRM-Modul wurde darüber hinaus um einige B2B-Funktionalitäten erweitert, die den Anwendern eine effektive Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Unternehmen ermöglichen sollen. Mit der Entwicklung der Cloud-basierten ERP-Anwendung, die auf Basis der Microsoft-Azure-Plattform läuft und das “erste, vollständig mobil entwickelte System auf dem Markt ist”, hat sich Unit4 hohe Ziele gesteckt. So will der Anbieter insbesondere den digitalen Wandel im Hochschulbereich voranbringen, wo häufig noch jahrzehntealte Systeme in der Verwaltung zu finden sind.