HPE Next: CEO Whitman verordnet HPE die nächste Restrukturierung

Hewlett Packard Enterprise (HPE) geht offenbar wieder einmal eine radikale Neustrukturierung an. Die steht diesmal unter dem Motto “HPE Next” und soll von Jon Faust, Senior Vice President Finance, geführt werden. Ziel ist es, sowohl Prozesse als auch Beteiligungen, Mitarbeiter und Overhead gründlich unter die Lupe zu nehmen, um dadurch dafür zu sorgen, dass HPE auch in den kommenden Jahren weiterhin für den Markt relevant bleibt, wie die britische Site The Register unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Memo von CEO Meg Whitman an die Belegschaft berichtet.

HPE-Chefin Meg Whitman (Bild: CNET).

Darin heißt es offenbar: “Das Ziel von HPE Next ist es zu einer Organisation zu gelangen, die exakt dafür geschaffen ist, im Markt konkurrenzfähig zu sie und zu gewinnen. Mittels HPE Next werden wir unseren Betrieb effizienter machen und unsere Organisationsstruktur vereinfachen sowie die Arbeitsweise verbessern.” Dabei sollen sämtliche Prozesse und Kostenstrukturen überprüft werden um dadurch herauszufinden, wo HPE agiler werden kann. Außerdem will Whitman feststellen lassen, wie Investitionen in Wachstumsbereiche und in Segmente verstärkt werden können, die HPE zukunftsfähig machen.

Dazu gehört höchstwahrscheinlich die vielversprechende Computing-Architektur The Machine. Mit der alleine wird es allerdings nicht getan sein. Deshalb kündigt Whitman dem The Register vorliegenden Memo schon einmal an: “And finally, we’re going to right-size end-to-end cost structures of HPE to ensure we deliver on our financial architecture”, was sich auf Deutsch ganz einfach mit dem Wort “Einsparungen” übersetzen lässt. Die Planungsphase soll im Oktober abgeschlossen sein, das Transformationsprojekt HPE Next dann mit dem Beginn des nächsten Geschäftsjahres am 1. November die Arbeit aufnehmen.

In den ersten 12 Monaten nach der Aufspaltung von Hewlett-Packard in HP und HPE entwickelte sich der Kurs der HPE-Aktie ordentlich. Die dann folgende Stagnation macht die Investoren jetzt offenbar ungeduldig (Screenshot: silicon.de bei nasdaq.com)

HPE Next ist wohl auch eine Reaktion auf die Ende Mai vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal des Finanzjahres 2017 von HPE (PDF). Die sahen im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres alles andere als erfreulich aus. Der Umsatz der Enterprise Group war mit 6,2 Milliarden 13 Prozent niedriger, mit Servern erzielte HPE 14 Prozent weniger Umsatz, mit Storage 13 Prozent weniger und mit Technology Services 2 Prozent weniger. Lediglich die für den Gesamtkonzern aber nicht so bedeutende Netzwerksparte konnte glänzen: Sie steigerte den Umsatz um 30 Prozent.

Alle wesentlichen Kennzahlen des zweiten Fiskalquartals 2017 waren schlechter als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Handlungsbedarf besteht also. (Screenshot: silicon.de)

Die erst im September 2016 durch Auslagerung mehrerer Bereiche in ein Joint Venture mit Micro Focus stark bereinigte Software-Sparte erzielte noch einen Umsatz von 685 Millionen Dollar (11 Prozent weniger als im Vorjahresquartal), trug dafür aber mit einer Betriebsmarge von 26,4 Prozent (was für Softwarefirmen aber normal ist) noch überdurchschnittlich zum Gesamtergebnis bei.

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Die Einnahmen aus dem Support sanken um 4 Prozent und die mit Professional Services gar um 17 Prozent Der Verkauf von Lizenzen brach – auch bedingt durch die Hinwendung zu Cloud-Angeboten, die HPE aber auch im Portfolio hat – um 29 Prozent ein. Durch das bescheidene Wachstum bei den Einnahmen aus Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) von 3 Prozent konnte das nicht annähernd kompensiert werden. Dadurch ist der Bereich Financial Services mit einem Quartalsumsatz von 872 Millionen und einem Zuwachs von 11 Prozent nahezu der einzige Lichtblick in dem ansonsten recht düsteren Bild.

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Zu Hewlett-Packard kam Meg Whitman kam 2011 als Ersatz für den zumindest unglücklich, wenn nicht fahrlässig agierenden CEO Léo Apotheker. Trotz einiger Eskapaden bei der PC-Sparte und im Software-Bereich kletterte der Gewinn in der kurzen Amtszeit Apothekers im Quartal sschon mal um 8 Prozent – ein Wert, auf den Whitman nur neidisch sein kann.

Eigentlich wollte sie das Unternehmen schon bis 2014 wieder auf Kurs gebracht haben. Dazu wurden in den ersten drei Jahren ihrer Amtszeit weltweit über 41.000 Arbeitsplätze abgebaut. 2014 wurde dann die Aufspaltung in HP und HPE angekündigt, die sich bis Herbst 2015 hinzog. Deren Ziel war es, zwei agilere und fokussiertere Organisation zu schaffen. Zumindest bei HPE ist das offenbar nicht in vollem Umfang gelungen, wenn Whitman jetzt mit “HPE Next” noch einmal die Forderung nach mehr Agilität in den Vordergrund stellt.

Tipp: Was wissen Sie eigentlich über Hewlett Packard? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 16 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

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