1024-Bit-RSA-Schlüssel aus Verschlüsselungssoftware GnuPG extrahierbar

Sicherheitsforscher haben einen Algorithmus entwickelt, der es ihnen erlaubt, vollständige 1024-Bit-RSA-Schlüssel der Verschlüsselungssoftware GnuPG für Android, Linux, macOS und Windows zu extrahieren. Dafür benutzten sie eine bekannte aber ungepatchte Sicherheitslücke in der Bibliothek Libgcrypt, wie Bleeping Computer berichtet.

Die Bibliothek nutzt demnach eine als “Sliding Windows” bezeichnete Methode um einige der für die Verschlüsselung benötigten mathematischen Berechnungen durchzuführen. Diese ist jedoch anfällig für Seitenkanalangriffe, was Unbefugten wiederum den Zugriff auf Daten ermöglicht.

Während der von den Forschern entwickelte Algorithmus RSA-Schlüssel mit einer Länge von 1024 Bit stets vollständig wiederherstellt, ist er bei Schlüsseln mit einer Länge von 2048 Bit zumindest in 13 Prozent der Fälle erfolgreich. Die privaten RSA-Schlüssel erlauben es wiederum, jegliche verschlüsselte Dateien wie Dokumente, Fotos und E-Mails wiederherzustellen.

Das für die Pflege der Bibliothek Libgcrypt zuständige GnuPG Team weist darauf hin, dass ein Angreifer in der Lage sein muss, auf einem System beliebigen Code auszuführen, um den von den Forschern beschriebenen Seitenkanalangriff durchführen zu können. In der Praxis gebe es jedoch einfachere Wege als einen Seitenkanalangriff, um private Schlüssel zu stehlen.

Ausgewähltes Whitepaper

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Die Entwickler warnen aber auch vor einem Szenario, bei dem diese Methode effektiv eingesetzt werden könnte. “Auf Rechnern mit virtuellen Maschinen könnte dieser Angriff von einer VM benutzt werden, um private Schlüssel einer anderen VM zu stehlen.”

Inzwischen liegt auch ein Patch für die fragliche Schwachstelle vor, der die Seitenkanalangriffe unterbindet. Betroffene Nutzer sollten auf die Version 1.7.8 der Bibliothek Libgcrypt umsteigen. Die neue Version steht dem Bericht zufolge auch für Linux-Distributionen wie Debian und Ubuntu zur Verfügung. Red Hat Enterprise Linux sei nicht betroffen.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

Hypershield: Umfassender Schutz von Cloud über Rechenzentrum bis Fabrikhalle

Cisco stellt neuen Ansatz zur umfassenden Absicherung der IT-Infrastruktur vor.

1 Stunde ago

Vernetztes Fahren: Bereitschaft zum Teilen von Daten gering

Deloitte-Studie äußert jedoch Verständnis für die Zurückhaltung der Kunden. Nutzen der Angebote sei hierzulande kaum…

2 Tagen ago

Plattenspiegelung ist keine Backup-Recovery-Strategie

Die Ziele einer Festplattenspiegelung und eines Backups sind unterschiedlich, sagt Sven Richter von Arcserve.

2 Tagen ago

Chaos bei der Umsetzung von NIS-2 droht

Das Damoklesschwert NIS-2 kann daher schneller wirksam werden, als manchem lieb ist, warnt Bernhard Kretschmer…

2 Tagen ago

Wie ein digitaler Zwilling die Effizienz im Rechenzentrum steigert

Rechenzentrumsbetreiber müssen einen ganzheitlichen Blick über die gesamte Infrastruktur haben, sagt Matthias Gromann von FNT…

3 Tagen ago

Softwareentwickler nutzen KI-gestützte Code-Assistenten

Laut Gartner werden bis 2028 75 Prozent der Softwareentwickler in Unternehmen KI-gestützte Code-Assistenten verwenden.

3 Tagen ago