Categories: MobileSmartphone

Verkaufsverbot für iPhones gefordert: Streit zwischen Apple und Qualcomm eskaliert

Qualcomm hat die US-Handelsbehörde International Trade Commission aufgefordert, ein Importverbot gegen bestimmte iPhone-Modelle zu erlassen. Mit einer bei einem Bezirksgericht in Südkalifornien gegen Apple beantragten einstweiligen Verfügung will Qualcomm zudem Verkauf, Vertrieb und Werbung für bereits in die USA eingeführte und dort gelagerte iPhones verbieten. Apple verletze mit diesen iPhones, in denen Modem-Chips von anderen Herstellern verbaut sind, sechs Patente von Qualcomm.

Für diese Bauteile greift Apple sowohl auf Produkte von Qualcomm als auch von Intel zurück. Laut Qualcomm handelt es sich nicht um standardrelevante Patente. Sie unterlägen daher weder den FRAND-Bedingungen noch sei Qualcomm verpflichtet, Apple diese Techniken verfügbar zu machen.

Apple wehrt sich gegen die seiner Ansicht nach überhöhten Lizenzforderungen von Qualcomm. Qualcomm habe zudem als Rache dafür, dass der Konzern Ermittlungen von Behörden gegen Qualcomm unterstützt hat, Rückzahlungen an Apple einbehalten. In einer Klage gegen Qualcomm behauptet Apple zudem, die Firma arbeite mit “illegalen Geschäftspraktiken” und schade “der gesamten Branche”.

Diese Vorwürfe weist wiederum der Chip-Hersteller vehement zurück. Es sei nicht wahr, dass er versuche, Lizenzgebühren für Erfindungen von Apple einzustreichen, die mit Qualcomms Technologien nichts zu tun haben. “Unsere Innovationen sind das Herz jedes iPhones und ermöglichen die wichtigsten Funktionen dieser Geräte”, erklärte Dan Rosenberg, Executive Vice President und Chefanwalt von Qualcomm, erst kürzlich. Auch die Höhe der Forderungen sei nicht unberechtigt: Qualcomm verlange von Apples Auftragsfertigern für die Nutzung der lizenzierten Technologien im iPhone weniger, als Apple von seinen Kunden für ein USB-Ladegerät verlange.

Qualcomm steht allerdings in vielen Ländern wegen seiner Lizenzverträge in der Kritik und streitet sich mit mehreren Kunden vor Gericht. Im Dezember 2016 verurteilte die südkoreanische Kartellbehörde das Unternehmen zur Zahlung von 854 Millionen Dollar. EU und die US-Handelsbehörde FTC ermitteln gegen die Firma. Die FTC wirft Qualcomm vor, dass nur Firmen, die bestimmte Technologien von Qualcomm lizenzieren, auch Prozessoren des Anbieters erhalten.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

Studie: Umsetzungsdefizit bei Nachhaltigkeit in der IT

Obwohl das Thema Nachhaltigkeit bereits in neun von zehn Unternehmen einen hohen Stellenwert hat, verschiebt…

2 Tagen ago

BayWa AG digitalisiert Vertragsmanagement

Einheitliche Steuerung von Zehntausenden Lieferantenverträgen in der Cloud.

2 Tagen ago

Chatbot für den Einsatz im Kundenservice

Küchenequipment-Hersteller RATIONAL nutzt die API von ChatGPT für Callcenter-Entlastung.

2 Tagen ago

Bösartige Bots in Deutschland besonders aktiv

Eine Untersuchung des Cyber-Security-Anbieters Imperva warnt davor, dass automatisierte Bedrohungen ein wachsendes Risiko für Unternehmen darstellen.

2 Tagen ago

Schutz vor Malware im Jahr 2023

Prognosen und Expertenempfehlungen von Palo Alto zur Verbesserung der Sicherheitsstrategie von Unternehmen.

2 Tagen ago

Die neuen Grenzen des Contact Centers

Warum nicht vom allgemeinen Kundenbeziehungsmodell zu einem individuellen Beziehungsmodell übergehen, fragt Gastautor Jean-Denis Garo von…

2 Tagen ago