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Google stellt Appliance für den Transport von Daten in die Cloud vor

Mit der “Transfer Appliance” hat Google eine Möglichkeit vorgestellt, wie Firmen auch große Datenmengen in die Google-Cloud übertragen können. Dazu werden zwei Appliances angeboten – mit 100 respektive 480 TByte Speicherplatz. Sie werden an den Kunden verschickt, in dessen Rechenzentrum dann die Daten übertragen werden. Anschließend wird die Appliance mit den Daten an Google geschickt und dort im Rechenzentrum eingesetzt.

Microsoft und AWs bieten vergleichbare Dienste bereits an. AWS seit 2015 unter dem Namen AWS Snwoball und seit Dezember 2016 mit dem AWS Snowmobile auch für besonders große Datenmengen. Die werden dann gleich von einem AWS-Truck abgeholt. Bei Microsoft werden die Daten von den Kunden nicht auf eine Appliance aufgespielt, sondern lediglich auf Festplatten.

Was beim ersten Hinhören anachronistisch klingt, ist durch die inzwischen vorhandene schiere Menge der Daten vielfach unumgänglich. Ovum-Analyst Tony Baer rechnet zum Beispiel vor, dass die Übertragung von einem Petabyte an Daten über eine Verbindung mit 10 GBit/s rund 12 Tage dauern würde. Google geht in seiner Ankündigung von einer Leitung mit 100-MBit/s aus. Dann würde es 1095 Tage dauern, bis ein Petabyte an Daten übertragen wäre. Die Transfer Appliance schaffe dasselbe innerhalb von 43 Tagen.

Gogle vergleicht die Übertragung von einem Petabyte mit herkömmlichen Methoden und seiner Transfer Appliance (Screenshot: silicon.de)

Unserer Erfahrung mit den Kunden zufolge hat ein durchschnittliches Unternehmen mehrere Petabyte an Daten und verfügt über Bandbreiten zwischen 100 MBit/s und 1 GBit/s. In Abhängigkeit von der verfügbaren Bandbreite würde die Übertragung von 10 Petabyte an Daten zwischen drei und 34 Jahren dauern – was viel zu lange ist”, erklärt Ben Chong, Produktmanager für die Transfer Appliance, in der Ankündigung.

Demnach ist der Dienst zunächst nur in den USA verfügbar und ergänzt dort die bereits angebotenen Data Transfer Services von Google. Die Appliance wird mit Speicherkapazitäten von 100 oder 480 TByte ausgeliefert. Sie kann dann je nach Kompressionsrate zwischen 200 TByte und 1 Petabyte an Daten aufnehmen. Die 100-TByte-Appliance kostet 300 Dollar, dazu kommen Versandgebühren in Höhe von rund 500 Dollar. Für den Versand setzt Google auf Fedex. Das 480-TByte-Modell kostet 1800 Dollar zuzüglich rund 900 Dollar Versandkosten.

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Damit liegt Google bei der kleineren Ausführung etwa gleichauf mit Amazon, unterbietet es aber bei der größeren um rund 35 Prozent. Ein weiterer Unterschied ist, dass Amazon Stand-Alone-Boxen verwendet, während die Google Transfer Appliance im 19-Zoll-Format kommt und damit ins Rack eingebaut werden kann. Außerdem dient die Google-Appliance tatsächlich lediglich dem Datentransfer.

Amazon sieht die Snwoball-Reihe im Rahmen seiner IoT-Strategie dagegen auch als Beginn einer neuen Produktreihe, die Edge Computing im Zusammenhang mit IoT-Infrastrukturen unterstützt. Dafür bietet es mit Greengrass noch Verwaltungsmöglichkeiten und mit Lambda zusätzliche Rechenkapazitäten. Damit räumt AWS als Cloud-Provider ein, dass in gewissen Fällen immer noch anderswo Daten und Rechenpower benötigt wird. Google sieht das zumindest bisher nicht vor. Ob und wann Google die Transfer Appliance auch in Deutschland anbieten wird, ist noch nicht bekannt.

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Redaktion

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