Java EE – Oracle will Entwicklung an Community auslagern

Die Gruppe der Java EE Guardians hatte sich für eine Öffnung von Java stark gemacht. (Bild: Java EE Guardians)

Oracle prüft laut eigenen Angaben die Übertragung der Entwicklung von Java EE an eine offene Community. Kritiker fordern das bereits seit einiger Zeit.

Oracle will die Entwicklung der Java Enterprise Edition (Java EE) offenbar an eine Open-Source-Community übergeben. Kritiker, wie die Gruppe der Java EE Guardians, werten diesen Schritt als längst überfällig.

Java EE ist zwar bereits eine Open-Source-Software, doch der Entwicklungsprozess ist langwierig und uneffektiv. Das soll sich unter der Verantwortung eines neuen Gremiums ändern.

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“Auch wenn Java EE in Open Source mit der Hilfe der Java EE Community entwickelt wird, wird der Prozess oft nicht als agil, flexibel oder offen genug angesehen, vor allem dann nicht, wenn man das mit anderen Open Source Communities vergleicht. Wir wollen das besser machen”, erklärt David Delabassee, Software-Evangelist bei Oracle in einem Blog. Diese Aussage könnte als Zeitenwende in der schleppenden Entwicklung von Java EE gesehen werden.

Die Java EE Guardians belegten mit Zahlen, dass Oracle sich immer weniger bei einigen wichtigen Komponenten von Java EE engagierte. (Bild: Java EE Guardians)
Die Java EE Guardians belegten mit Zahlen, dass Oracle sich immer weniger bei einigen wichtigen Komponenten von Java EE engagierte. (Bild: Java EE Guardians)

Derzeit diskutiere Oracle, wie man die Entwicklung von Java EE besser machen könnten und “wir glauben, dass die Übergabe der Java EE-Technologien an eine Open Source Foundation der richtige nächste Schritt sein könnte, um agilere Prozesse anzunehmen und flexiblere Lizenzen zu Implementieren und den Governance-Prozess zu ändern”, so Delabassee weiter. Gleichzeitig versichert Oracle auch weiterhin die aktuellen Versionen zu unterstützten und dass Oracle auch weiterhin an Java EE mitarbeiten werde.

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Kritiker bemängelten, dass Oracle zu langsam und zu wenig aktiv an der weiteren Entwicklung mitgewirkt habe. Die Kritik ging so weit, dass sich die Java EE Guardians gründeten, die von Oracle genau den Schritt der Offenlegung forderten. Vor allem auch deshalb, weil Oracle verschieden wichtige Entscheidungen vertagte oder schlicht ignorierte. Das ging so weit, dass in der Community bereits die Befürchtung verbalisiert wurde, dass Oracle Java EE völlig fallen lassen könnte.

Nun bleibt aber abzuwarten, an welche Organisation Oracle die weitere Entwicklung der Software, die derzeit bei zahllosen Anwendern in Gebrauch ist, übergeben wird. Als mögliche Kandidaten kommen etablierte Organisationen wie die Eclipse Foundation oder die Apache Software Foundation in Frage. Die Eclipse Foundation beheimatet seit einiger Zeit bereits die MicroProfile-Initiative. Auch die Gründung einer neuen Organisation vergleichbar mit LibreOffice wäre eine denkbare Möglichkeit.

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Auf Twitter haben viele Entwickler die Pläne sehr positiv aufgenommen. Sowohl die MicroProfile-Initiative als auch die MVC-Spezifikation haben in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass die Community bereit und in der Lage ist, die Entwicklung größerer Projekte und Spezifikationen zu übernehmen.

Einer der Gründer der Java-EE-Guardians hatte auf Twitter zu einer Abstimmung aufgerufen. Aktuell scheinen 64 Prozent der mehr als 800 Teilnehmer für Apache, etwa 15 Prozent für Eclipse zu stimmen. Immerhin 13 Prozent sprechen sich für einen Verbleib von Java EE bei Oracle aus.

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Dass die Community zu solch einer Aufgabe fähig ist, beweisen zahlreiche erfolgreiche Bespiele, wie etwa die Open-Source-Implementierung von Java SE. Doch Java EE ist nicht der einzige Problemfall. Auch mit IBM und Red Hat liegt Oracle derzeit über ein modulares Java im Streit.

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