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Qualcomm wehrt sich nach wie vor gegen Boardcom-Übernahme

Qualcomm lehnt weiterhin eine Übernahme durch Broadcom ab. Das Board of Directors wies gestern auch die am Anfang der Woche angebotenen 82 Dollar je Aktie, die einem Gesamtvolumen von rund 121 Milliarden Dollar entsprechen, zurück. Allerdings erklärte sich das Gremium zu Gesprächen mit Broadcom bereit.

Der Vorschlag von Broadcom setze einen deutlich zu geringen Wert für Qualcomm an, heißt es in einer Pressemitteilung von Qualcomm. Zudem fehlten klare Zusage seitens Broadcom, sollte die Übernahme aufgrund kartellrechtlicher Bedenken scheitern.

In einem offenen Brief an Broadcom-CEO Hock Tan nannte Paul Jacobs, Vorsitzender des Board of Directors von Qualcomm, einige Punkte, die er in einem persönlichen Gespräch klären möchte. Unter anderem möchte er wissen, ob 82 Dollar pro Aktie tatsächlich das letzte Gebot sind oder ob Broadcom entgegen seiner öffentlichen Ankündigung bereit wäre, den Kaufpreis erneut zu erhöhen.

Darüber hinaus soll sich Broadcom offenbar verpflichten, “jegliche notwendige Maßnahmen zu ergreifen”, um einen Abschluss der Transaktion zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle beider Unternehmen bedeuteten für Qualcomm und seine Lizenznehmer im Zeitraum zwischen Unterzeichnung und Abschluss einer Vereinbarung ein erhebliches Risiko. Die Übernahme stehe unbestritten vor erheblichen regulatorischen Hürden. Sollte die Transaktion nach einer regulatorischen Überprüfung scheitern, sei der Schaden für Qualcomm erheblich und irreparabel.

“Falls Sie nicht bereit sind, allem zuzustimmen, was für einen Abschluss der Transaktion notwendig ist, müssen sie sich klar und deutlich zu den Maßnahmen äußern, die sie nicht ergreifen würden, damit wir das Risiko für Qualcomms Anleger ermitteln können”, heißt es in dem Brief.

Broadcom hat einem Gespräch inzwischen zugestimmt und schlägt ein Treffen noch an diesem Wochenende vor. “Wir hoffen, dass Ihre Bereitschaft zu einem Treffen Qualcomms ehrliche Absicht wiedergibt, eine Vereinbarung zu erzielen”, heißt es in der Antwort von Broadcom-CEO Hock Tan. Zugleich betonte Tan, dass 82 Dollar Broadcoms bestes und letztes Angebot sei. Für den Fall eines Scheiterns der Übernahme sei Broadcom bereit, Qualcomm eine Entschädigung in Höhe von 8 Milliarden Dollar zu zahlen. Das Geschäftsjahr 2017 hatte Qualcomm mit Einnahmen von 22,3 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Sollte es zu keiner Einigung kommen, steht weiterhin eine “feindliche” Übernahme im Raum. Am 6. März findet die Jahreshauptversammlung von Qualcomm statt, bei der auch das Board of Directors neu bestimmt wird. Broadcom tritt mit eigenen Kandidaten an. Sollten sie die Mehrheit in dem Gremium erhalten, könnte es dem Kaufangebot zustimmen. Broadcom betont in dem Zusammenhang, dass sein Übernahmeangebot von 82 Dollar auch von Qualcomm-Aktionären unterstützt werde.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Redaktion

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