Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Zoom kauft Karlsruher AI-Start-up Kites

Zoom hat eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme des 2015 in Karlsruhe gegründeten Start-ups Kites unterzeichnet. Das Unternehmen entwickelt Technologien zur automatischen Sprach-Transkription und -Übersetzung, die auf künstlicher Intelligenz basieren.

Die Technologie von Kites soll in der Lage sein, spontan gesprochene Sprache mit minimaler Latenz und maximaler Genauigkeit übersetzen zu können. Das Unternehmen gibt an, dass sein System bei gesprochener Sprache eine Fehlerquote von etwa 5 Prozent aufweist, während die Fehlerquote bei menschlichen Übersetzungen bei etwa 5,5 Prozent liegt.

Gegründet wurde Kites von Alex Waibel und Sebastion Stüker von Karlsruhe Institute of Technology. Zoom kündigte an, das Stüker und die weiteren Kites-Mitarbeiter auch künftig von Karlsruhe arbeiten werden, und zwar als Teil von Zooms Engineering Team. Waibel wird indes als Research Fellow Zoom bei der Forschung und Entwicklung im Bereich maschineller Übersetzungen beraten. Ziel ist es, Zoom-Meetings mithilfe von mehrsprachigen Übersetzungen zu verbessern.

“Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um unsere Nutzer zufriedenzustellen und die Produktivität von Meetings zu verbessern, und die Lösungen für Machine Translation werden ein Schlüssel zur Verbesserung unserer Plattform für Zoom-Kunden auf der ganzen Welt sein”, sagte Velchamy Sankarlingam, President of Product and Engineering bei Zoom. “Mit unserer gemeinsamen Mission, die Zusammenarbeit reibungslos zu gestalten – unabhängig von Sprache, geografischem Standort oder anderen Barrieren – sind wir zuversichtlich, dass das beeindruckende Team von Kites genau zu Zoom passen wird.”

Bei der Entwicklung von Sprache-zu-Text-Technologien gab es immer wieder Rückschläge. Google brachte 2017 beispielsweise seine Pixel Buds mit einer Funktion auf den Markt, die es Nutzern erlauben sollten, gesprochene Texte über Pixel Buds an ein Smartphone zu übertragen, die diese in eine andere Sprache übersetzt und dann laut vorliest. Frühe Tests zeigten jedoch Probleme bei der eigentlichen Spracherkennung, besonders wenn mit Akzent gesprochen wurde oder es sich um komplizierte Sätze handelte.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Von digitalen zu intelligenten Netzen: Breitband-Trends für 2025

Bandbreitenstarke Glasfasertechnologie bietet großes Potenzial für Homeoffice, Campusnetze sowie die industrielle Automatisierung.

56 Minuten ago

Bleibt KI-Innovation im Zoll stecken?

Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus könnte einen Wendepunkt in der globalen KI-Politik markieren,…

1 Stunde ago

Was Tech-Absolventen von Arbeitgebern erwarten

Laut Studie interessieren sich viele Hochschulabgänger für die Arbeit mit disruptiven Technologien. Allen voran Quanten-Computing.

11 Stunden ago

Industrielle KI: Siemens beansprucht Führungsrolle

Auf der Technologiemesse CES zeigte das Unternehmen, wie Daten, KI und softwaredefinierte Automatisierung zusammenwachsen.

4 Tagen ago

PQC-Verschlüsselung nicht auf lange Bank schieben

Was bedeutet der Entwurf "Transition to Post-Quantum Cryptography Standards" des National Institute of Standards and…

4 Tagen ago

So lang hält Deutschland ohne Digital-Importe durch

Bikom-Umfrage: 53 Prozent der Importeure müssten in der Folge von Einführungsstopps spätestens nach einem Jahr…

5 Tagen ago