Categories: DruckerWorkspace

Beispielcode für ungepatchte Windows-Sicherheitslücke durchgesickert

Chinesische Sicherheitsforscher haben Details und Beispielcode für eine Sicherheitslücke in Windows veröffentlicht, obwohl bisher kein Patch für die Anfälligkeit vorliegt. Wie Bleeping Computer berichtet, handelt es sich jedoch um ein Versehen, da die Forscher aufgrund der ihnen vorliegenden Informationen davon ausgehen mussten, dass das Loch bereits gestopft wurde.

Bei der Anfälligkeit handelt es sich um einen Fehler in der Druckwarteschlange von Windows. Sie lässt sich zwar nur nach vorheriger Anmeldung ausnutzen, ein Angreifer wäre dann aber in der Lage, Schadcode einzuschleusen und die Kontrolle über einen Windows-Domänen-Server zu übernehmen. Dem Bericht zufolge wurde der durchgesickerte Proof-of-Concept-Exploit erfolgreich mit einer vollständig gepatchten Version von Windows Server 2019 getestet – mehreren Forschern gelang es, Code mit Systemrechten auszuführen.

Mit dem Juni-Patchday beseitigte Microsoft eine Schwachstelle in der Druckwarteschlange mit der Kennung CVE-2021-1675. Anfänglich war diese nicht als kritisch eingestuft. Sie sollte zudem lediglich eine Ausweitung von Benutzerrechten ermöglichen. Später erhöhte Microsoft den Schweregrad auf Kritisch und die Auswirkungen auf Remotecodeausführung, ohne jedoch irgendwelche Details zu nennen. Entdeckt wurde CVE-2021-1675 laut Microsoft von den Sicherheitsanbietern Tencent, Afine und Nsfocus.

Am 28. Juni meldete dem Bericht zufolge schließlich die Sicherheitsfirma QiAnXin, dass sich die Schwachstelle auch für eine Remotecodeausführung eignet, was sie auch in einem Video demonstrierte. Das ebenfalls in China ansässige Unternehmen Sangfor nahm daraufhin an, dass dies die Schwachstelle ist, die es selbst in der Druckwarteschlange entdeckt hatte, sprich CVE-2021-1675. Da diese als gepatcht galt, machte Sangfor seine technischen Details inklusive Proof-of-Concept für einen Exploit öffentlicht.

Mitja Koslek, CEO von Acros Security, bestätigte jedoch gegenüber Bleeping Computer, dass die Sangfor-Schwachstelle nicht mit den Details übereinstimmt, die zu CVE-2021-1675 vorliegen. Die von Sangfor veröffentlichte und als PrintNightmare bezeichnete Anfälligkeit sei eine Zero-Day-Lücke.

Sicherheitsforscher raten dem Bericht zufolge nun, den Druckerdienst auf Domänen-Controllern umgehend abzuschalten. Es wird demnach erwartet, dass vor allem Interneterpresser versuchen werden, die Schwachstelle für ihre Zwecke einzusetzen. Der nächste planmäßige Patchday findet am 13. Juli statt. Ob Microsoft bis dahin einen Fix entwickeln kann, bleibt abzuwarten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Blockchain bleibt Nischentechnologie

Unternehmen aus der DACH-Region sehen nur vereinzelt Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie.

7 Stunden ago

Branchenspezifische KI-Modelle

SAS bietet einsatzfertige KI-Modelle für konkrete Herausforderungen wie Betrugserkennung und Lieferkettenoptimierung.

11 Stunden ago

Hypershield: Umfassender Schutz von Cloud über Rechenzentrum bis Fabrikhalle

Cisco stellt neuen Ansatz zur umfassenden Absicherung der IT-Infrastruktur vor.

17 Stunden ago

Vernetztes Fahren: Bereitschaft zum Teilen von Daten gering

Deloitte-Studie äußert jedoch Verständnis für die Zurückhaltung der Kunden. Nutzen der Angebote sei hierzulande kaum…

2 Tagen ago

Plattenspiegelung ist keine Backup-Recovery-Strategie

Die Ziele einer Festplattenspiegelung und eines Backups sind unterschiedlich, sagt Sven Richter von Arcserve.

3 Tagen ago

Chaos bei der Umsetzung von NIS-2 droht

Das Damoklesschwert NIS-2 kann daher schneller wirksam werden, als manchem lieb ist, warnt Bernhard Kretschmer…

3 Tagen ago