Google Play Protect erneut bei Test von Android-Sicherheitsapps durchgefallen

Google Play Protect (Grafik: Google)

Bei der Schutzwirkung erreicht die in Android integrierte Sicherheitslösung lediglich eine Quote von 76,6 Prozent. Alle anderen Testkandidaten bringen auf mindestens 99,5 Prozent.

Der deutsche Sicherheitsspezialist AV-Test hat über einen Zeitraum von sechs Monaten insgesamt 15 Sicherheitsapps für Googles Mobilbetriebssystem Android untersucht. Während neun Apps mit der Bestnote ausgezeichnet wurden, erreichte ein Testkandidat in zwei von drei Prüfbereichen lediglich null Punkte – und damit das mit Abstand schlechteste Gesamtergebnis: Googles hauseigene Lösung Play Protect.

Alle 15 Apps wurden in Bezug auf ihre Schutzwirkung, die Systembelastung und die Benutzbarkeit bewertet; in jeder Kategorie gab es maximal sechs Punkte. Die Lösungen von Avast, AVG, Bitdefender, F-Secure, G Data, Kaspersky, McAfee, NortonLifeLock und Trend Micro erhielten die maximale Gesamtpunktzahl von 18 Punkten. Die Produkte von Avira und Protected.net mussten leichte Abzüge bei der Schutzwirkung hinnehmen und wurden mit 17,8 Punkten bewertet.

Drei weitere Apps sammelten 17,5, 17,1 beziehungsweise 16 Punkte, jeweils wegen Abzügen in den Bereichen Schutzwirkung und Benutzbarkeit, wobei Ikarus mit 5,7 von 6 möglichen Punkten das schlechteste Ergebnis in der Schutzwirkung erzielte.

Google Play Protect erhielt indes in dieser Kategorie gar keine Bewertung, sprich null Punkte. Zu demselben Ergebnis kamen die Tester auch in Bezug auf die Benutzbarkeit. Lediglich die Systembelastung stuften die Tester bei Google Play Protect als positiv ein. Die sechs Punkte in dieser Kategorie sind damit auch das Gesamtergebnis für den in Android integrierten Sicherheitsscan.

Alle Apps mussten sich laut AV-Test zwischen Januar und Juni 2021 drei Testrunden mit jeweils 3000 neu entdeckten Malware-Apps sowie 3000 bereits seit etwa vier Wochen bekannten schädlichen Apps unterziehen. Während alle Apps Erkennungsraten zwischen 99,5 und 100 Prozent erreichten, stufte Play Protect nur 76,6 Prozent der bekannten schädlichen Apps als Malware ein – bei den neuen Schadprogrammen waren es sogar nur 68,8 Prozent. Auch bei den False Positives, als den fälschlicherweise als schädlich eingestuften Apps war Play Protect mit über 70 Falschmeldungen in allen Tests mit Abstand der Spitzenreiter.

Google bewirbt Play Protect als ein Sicherheitssystem, dass Apps vor dem Herunterladen aus dem Play Store und auch aus anderen Quellen bezogene Apps auf mögliche Gefahren prüft. “Google Play Protect prüft Apps, während Sie diese installieren. Auch Ihr Gerät wird regelmäßig überprüft”, heißt es in einem Hilfe-Artikel von Google.

Dass Play Protect Schwächen hat, belegen auch die immer wieder von Sicherheitsforschern in Play Store entdeckten Schadprogramme. Allerdings bedient sich moderne Malware verschiedener Tricks, um einer Erkennung durch Google zu entgehen. Beispielsweise werden schädliche Funktionen erst später durch ein Update nachgeliefert oder hinter dem Rücken von Google in eine bereits installierte App eingeschleust. Play Protect erhebt jedoch den Anspruch, auch solche Malware bei einem der regelmäßigen und automatischen Scans zu entdecken – AV-Test zufolge offenbar nur mit mäßigen Erfolg.