Categories: MacWorkspace

Google warnt vor Angriffen auf Zero-Day-Lücke in macOS

Googles Threat Analysis Group (TAG) hat Hackerangriffe auf Besucher bestimmter Websites in Hongkong aufgedeckt, bei denen eine zuvor unbekannte Sicherheitslücke in macOS zum Einsatz kommt. Ziel ist es, die Besucher der fraglichen Seiten auszuspähen. Ein Patch für die Schwachstelle mit der Kennung CVE-2021-30869 liegt demnach bereits seit September vor.

“Eine schädliche Anwendung kann unter Umständen beliebigen Code mit Kernel-Rechten ausführen. Apple hat Kenntnis von Berichten, dass ein Exploit für dieses Problem in freier Wildbahn existiert”, heißt es in Apples Sicherheitswarnung.

Von Google liegen nun weitere Details zu dem Vorfall vor. Demnach handelt es sich um einen sogenannte Watering-Hole-Angriff, beim dem bestimmte Websites kompromittiert werden, um gezielt Nutzer ins Visier zu nehmen, die dem Profil dieser Seiten entsprechen. Ausgerichtet waren die Attacken auf Macs und iPhones.

“Die für die Angriffe ausgesuchten Websites enthielten zwei iFrames, die die Exploits von einem von den Hintermännern kontrollierten Server auslieferten – einen für iOS und einen anderen für macOS”, sagte Erye Hernandez von Googles TAG. Die Zero-Day-Lücke wiederum habe eine nicht autorisierte Ausweitung von Benutzerrechten ermöglicht, was schließlich zur Installation einer Hintertür führte.

Google geht nach der Analyse des Schadcodes davon aus, dass die Hintermänner über großzügige Ressourcen inklusive einem eigenen Team für die Entwicklung von Malware verfügen und möglicherweise sogar staatliche Unterstützung erhalten. Sie hätten eine bereits bekannten Fehler in macOS mit einem vorhandenen Exploit sowie der Zero-Day-Lücke kombiniert, um Root-Rechte zu erhalten. Danach sei es ihnen möglich gewesen, die eigentliche Malware im Hintergrund einzuschleusen.

Die Backdoor selbst verfügte demnach über die üblichen Funktionen, um Geräte eindeutig zu identifizieren, Screenshots anzufertigen und Dateien hoch- und auch herunterzuladen. Zudem soll die Malware in der Lage sein, Audio aufzuzeichnen und Tastatureingaben zu erfassen. Welche Websites konkret betroffen waren, ließ Google indes offen. Es sei den Angreifern aber um Besucher bestimmter Nachrichten-Websites sowie politische Aktivisten gegangen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

IT-Trends 2024: Signifikantes Wachstum von Rechenzentren

Teil 3: Wachsender Bedarf an Rechenleistung durch Trends wie KI, HPC und Edge Computing.

18 Stunden ago

Umstellung auf S/4HANA: Struktur für den Modernisierungsprozess

SAP-Modernisierung ist komplex, dauert in der Regel mehrere Jahre und birgt etliche Fallstricke und Risiken,…

2 Tagen ago

Welche Rolle spielt Software bei den CO2-Emissionen?

Das Bewusstsein für die von Rechenzentren verursachten Treibhausgase steigt, aber die Frage, wie „grün“ Software…

2 Tagen ago

Deutscher KI-Markt wächst 2023 um ein Drittel

Bitkom: 2024 sollen die Ausgaben erneut um 30 Prozent auf dann 8,2 Milliarden Euro steigen.

2 Tagen ago

IT-Trends 2024: KI-basiertes Wettrüsten geht in die nächste Runde

Teil 2: KI und Automatisierung liefern Angreifern wie Verteidigern entscheidende Sprungbretter für ein erfolgreiches Vorgehen,…

3 Tagen ago

Der Feind aus dem Inneren

Der menschliche Faktor ist das größte Risiko für jede Organisation, ob als externer Gegner oder…

3 Tagen ago