Bikesharing mit IoT-Speed

Mit IoT und LTE-M vereinfacht und beschleunigt die Deutsche Bahn ihr Bikesharing-Angebot DB Call a Bike.

Die Fahrradleihe ist nicht immer so simpel, wie man sie sich wünscht: Um ein Rad auszuleihen, mussten Kunden von DB Call a Bike früher beispielsweise erst einen Code auf ihrem Smartphone generieren und diesen dann am Display am Lenkrad eingeben. Das war umständlich und nahm wegen der verwendeten Netztechnologie für die Datenübertragung zudem einige Zeit in Anspruch.

Gemeinsam mit der Deutschen Telekom hat die Deutsche Bahn ihre 13.000 Leihräder daher generalüberholt. „Für die neue Fahrradgeneration von DB Call a Bike haben wir uns angeschaut, an welchen Stellen wir das Produkt verbessern wollen“, sagt Christian Alexander Schneider, IoT-Experte der Telekom. „Wir haben dabei drei zentrale Punkte herausgearbeitet: zum einen die Verkürzung des Entleihvorgangs für den Anwender, zum anderen die schwierigen Empfangsbedingungen in der Stadt mit ihren Hochhäusern. Und darüber hinaus die Energieeffizienz.“

Sonne und Mobilfunk für eine bessere Energiebilanz

Der eigens für das IoT entwickelte neue Mobilfunkstandard LTE-M bietet mehrer Vorteile. Die LTE-M-Funkmodule sind reichweitenstark auch in dicht bebauten Gebieten, extrem energiesparsam und günstig in der Produktion. Zudem basiert die Technologie auf dem LTE-Standard und bietet daher die gewohnte Sicherheit und Verfügbarkeit der Mobilfunknetze. „Die niedrige Latenz von LTE-M bedeutet einen schnelleren Entleihvorgang, das ist wichtig für das Kundenerlebnis“, sagt Schneider. Der IoT-Standard kann darüber hinaus die schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Mobilfunkstationen während der Fahrt nahtlos verarbeiten. Auch den Entleihprozess selbst haben Bahn und Telekom optimiert. Der Nutzer scannt jetzt lediglich einen QR-Code am Rad mit der Smartphone-App und schon öffnet sich das Schloss.

Zur positiven Energiebilanz der neuen Call-a-Bike-Räder trägt nicht nur der stromsparende LTE-M-Funk bei: Die Deutsche Bahn hat ihre Fahrradflotte mit einem neuen Transportkorb am Lenker aufgerüstet, der über ein Solarpanel verfügt. Jedes Rad nutzt jetzt Sonnenenergie, um den Akku seines elektronischen Schlosses und des integrierten Funkmoduls aufzuladen. Diese Kombination aus LTE-M und Solarzellen sorgt dafür, dass die Bahn ihre Räder deutlich seltener einsammeln und aufladen muss. Auch das spart CO2, steigert die Wertschöpfung und senkt die Betriebskosten.

Testen mit dem Digital Twin

Um das Bikesharing-Angebot in Zukunft noch zu erweitern, nutzt die Bahn zudem den IoT Solution Optimizer der Telekom. Mit der cloudbasierten Lösung lassen sich IoT-Projekte optimal planen und umsetzen. Mit dem Tool lassen sich neue Entwicklungen zunächst an einem digitalen Zwilling testen, einem virtuellen Abbild des realen Objekts.

Wie lange halten verschiedene Akku-Typen mit welcher Hardwarekonstellation? Wie wirken sich unterschiedliche Empfangsbedingungen auf den Energieverbrauch aus? Die Tests zeigen dem Bikesharing-Anbieter, welche Änderungen oder neuen Technologien erfolgversprechend sind. Zeigt sich zum Beispiel in der Simulation, dass die Laufzeit eines Batterietyps unter bestimmten Rahmenbedingungen nicht die gewünschte Dauer erreicht, kann das Unternehmen nachsteuern – und zwar bevor es die echte Hardware einführt. So lassen sich sowohl Fehlinvestitionen als auch Ressourcenverschwendung vermeiden.