Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Kehrtwende: Musk erneuert Übernahmeangebot für Twitter

Elon Musk hat sein Kaufangebot für Twitter erneuert. Einer Börsenpflichtmeldung zufolge will Musk den Kurznachrichtendienst nun doch zu den im April vorgeschlagenen Konditionen übernehmen. Im Gegenzug soll sich Twitter allerdings verpflichten, die gegen Musk eingereichte Klage sowie alle weiteren Verfahren unverzüglich einzustellen.

Twitter und Musk streiten eigentlich schon seit April über die Akquisition durch den Tesla-Gründer. Anfänglich lehnte Twitter das Angebot als unseriös ab. Erst als Musk eine Finanzierung in Höhe von 46,5 Milliarden Dollar nachwies, änderte Twitters Board of Directors seinen Kurs.

Anschließend brach ein Streit über den Anteil der Spam- und Fake-Konten auf Twitter aus. Da sie sich nicht monetisieren lassen, sind sie laut Musk ausschlaggebend bei der Bewertung von Twitter. Twitter soll wichtige Informationen über den Anteil von Bots an den täglich aktiven Nutzern zurückzuhalten, wogegen sich Twitter stets wehrte. Elon Musk nahm dies schließlich zum Anlass, von der Übernahmevereinbarung zurückzutreten – deren Einhaltung Twitter daraufhin einklagte.

Twitter erringt Teilerfolg vor Gericht

Danach hatten die Anschuldigungen von Twitters ehemaligen Chief Security Officer Peiter Zatko das Verhältnis zwischen Twitter und Musk zusätzlich belastet. Zatko wirft seinem ehemaligen Arbeitgeber unter anderem vor, den Profit über die Sicherheit der Nutzer zu stellen. Musk argumentiert nun, dass eine an Zatko gezahlte Abfindung gegen die Übernahmevereinbarung verstößt, was Twitter indes zurückweist.

Twitter machte indes wiederholt klar, an der Übernahmevereinbarung festhalten zu wollen. Mitte September genehmigten schließlich die Twitter-Aktionäre das Angebot von Elon Musk über 54,20 Dollar je Aktie. Zu dem Zeitpunkt wurde das Papier für einen Preis von 41,74 Dollar gehandelt.

Unklar ist, ob Musks Kehrtwende in einem Zusammenhang mit der jüngsten Gerichtsentscheidung im Streit zwischen Twitter und Musk steht. Ebenfalls gestern stimmte ein Richter einem Antrag von Twitter zu, wonach untersucht werden soll, ob Zatko schon vor Musks Absage des Twitter-Deals mit dessen Anwälten in Verbindung stand.

Anleger begrüßten die erneute Zusage Musks, Twitter zu kaufen. Der Kurs der Twitter-Aktie kletterte gestern um 22,24 Prozent auf 52 Dollar. Die offizielle Ankündigung der Übernahme im April hatte dem Papier einen vorübergehend einen Kaufpreis von 51,70 Dollar beschert.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Handel: Ein Drittel setzt auf Modernisierung der IT-Infrastruktur

Über die nötige IT-Infrastruktur für Onlineshops und Mobile Apps verfügen laut Umfrage von Techconsult längst…

3 Stunden ago

Fortinet: Cybersicherheit mit Zero Trust und SASE

„Security ist kein statischer Zustand. Die Angreifer modifizieren permanent ihre Methoden", warnt Michael Weisgerber, Cybersecurity…

12 Stunden ago

Sesselwechsel bei der Telekom

Klaus Werner (55) übernimmt zum 14. Oktober 2023 die Verantwortung als Geschäftsführer Geschäftskunden bei der…

16 Stunden ago

KI am Krankenbett – will Deutschland das?

Die meisten Deutschen setzen große Hoffnungen in den Einsatz von KI im Gesundheitswesen. 81 Prozent…

17 Stunden ago

Studie: Bisher überwiegt KI-Einsatz in Produktion und Logistik

Die Steinbeis Augsburg Business School hat gefragt, wo der Mittelstand den Einsatz von Künstlicher Intelligenz…

23 Stunden ago

3rd-Party-Risiko in der IT-Sicherheit

Wissen Sie, ob die Systeme ihrer Partnerunternehmen sicher sind, fragt IT-Sicherheitsexperte Thomas Kress.

1 Tag ago