Fitness-App gegen Stress und für geringeres Erkrankungsrisiko

Das Jahresende ist auch die Zeit der guten Vorsätze für das nächste Jahr. Tipps für ein Gesünderes 2023 von Gastautor Alexander Kuttig.

Der Krankenstand hat aktuell seinen absoluten Höchstwert seit über 40 Jahren erreicht. Vor allem psychische Erkrankungen werden immer noch nicht ernst genommen und sind nach wie vor ein Tabuthema in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz. Aktuell verursachen seelische Erkrankungen durchschnittlich 276 Ausfalltage je 100 Versicherte. 276 Tage von denen ein Großteil vermieden werden könnte. Vor allem das kürzlich erlassene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ist hinderlich für die Prävention von psychischem Leiden.

Zu viele Arbeitnehmer sind durch ihren Beruf psychisch belastet – und das schlägt sich auf die Gesundheit aus. Konzentrationsschwierigkeiten, Atemnot, Panikattacken und andere Angst- und Anpassungsstörungen stellen sich mit der Zeit ein. Auch die von Experten sogenannte „Entgrenzung“ am Arbeitsplatz, begünstigt eine chronische Überforderung im Berufsalltag. Job und Privatleben verschmelzen auf ungesunde Weise immer mehr miteinander und plötzlich ist das eigene Limit überschritten. Die Folge: eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Prävention von psychischen Störungen

Laut DAK Gesundheitsreport liegt das Niveau von Arbeitsausfall durch psychische Erkrankungen um 41 Prozent höher, als noch vor zehn Jahren. Sportprogramme und Erholungsangebote zur Linderung und Prävention von psychischen Störungen von Unternehmen werden mehr und mehr eingeführt. Während einige wenige Angestellte bereits von diesen Angeboten profitieren dürfen, bemängeln viele Berufstätige die Fürsorge durch Bund und Länder, die sich dieser Thematik scheinbar nur halbherzig annehmen wollen.

Die Gesundheitsausgaben je Einwohner liegen bei 5.298 Euro. Zu den gegenübergestellten Pflichtausgaben für Prävention, in Höhe von 7,52 Euro, ein absoluter Witz und ein beinahe unmögliches Unterfangen. Mithilfe der Pflichtausgaben sollen die knapp acht Euro unter anderem dabei hilfreich sein, Diabetes-Erkrankte früh zu erkennen und zu behandeln. Auch das Brustkrebsrisiko soll vermindert und die Lebensqualität erhöht werden. Zum Vergleich: Private Krankenkassen (PKV) geben über drei Mal mehr für die Prävention aus. Im Vergleich zu den GKV haben die PKV längst erkannt, dass es notwendig und wirtschaftlich absolut sinnvoll ist, in die Vorbeugung zu investieren.

50 Prozent weniger Fehltage dank Social-Fitness-App

Berufstätige bewegen sich zu der Belastung durch den Job, nach wie vor zu wenig. Laut WHO-Empfehlung, erreichen 42 Prozent der Deutschen die moderate Aktivität von 150 Minuten pro Woche nicht. Interne Auswertungen unserer Social-Fitness-App haben ergeben, dass sich Mitarbeiter mithilfe der angebotenen Challenges deutlich über 45 Minuten pro Tag sportlich betätigen. Das entspricht einer Verdoppelung der WHO-Empfehlung. Bereits eine Einhaltung der WHO-Empfehlung sorge für 30 Prozent weniger Krebs- und Sterberisiko, bis zu 33 Prozent geringeres Risiko Kardio-Vaskulärer Krankheiten und die Gefahr an Diabetes Mellitus Typ 2 zu leiden wird um 42 Prozent gesenkt.

Zudem konnte man feststellen, dass durch regelmäßige Bewegung und Achtsamkeits- sowie Atemübungen 50 Prozent weniger Fehltage das Ergebnis waren. Es gibt zahlreiche Angebote und Lösungsansätze im Bereich der Prävention, die nachweislich für eine langfristige finanzielle Entspannung der Krankenkassen sorgen könnten, doch anstatt diese effektiv zu fördern, steckt die Politik Jahr für Jahr mehrere Milliarden Euro Steuergelder in ein kaputtes System.

Sport und Achtsamkeit als Alltagshelfer

Die internen Auswertungen von über 300.000 Nutzern zeigen ganz klar einen Trend – der Wunsch nach Sport- und Erholungsangeboten steigt. Denn Mindfulness und Awareness sind ein Teil einer neuen Arbeitskultur, in der auf das seelische und körperliche Wohlergehen eingegangen wird. Dazu gehört auch, dass Unternehmen die Angestellten dabei unterstützen auf sich selbst zu achten. Aufgrund der fehlenden Expertise der meisten ArbeitgeberInnen, empfehlen sich Anwendungen auf wissenschaftlicher Basis. Diese sind ein hilfreiches Tool, um das fehlende Fachwissen auszugleichen. Social-Fitness-Apps sind zwar ein überaus nützlicher Helfer im Alltag, lösen allerdings nicht alle Probleme. Besonders die Kombination aus körperlichen und mentalen Übungen, d.h. Sport und Achtsamkeit seien der Schlüssel zu langfristig erfolgreicher Stressbewältigung und Prävention.

Alexander Kuttig
ist Gründer von Teamfit, einem Startup im Bereich der digitalen Mitarbeitergesundheit und -fitness mit Kunden wie der BMW AG und DB Schenker. Der Informatiker war lange Zeit als Handballtrainer in Jugend- und Seniorenmannschaften tätig und besitzt eine B-Lizenz in Leistungssport Handball.