SAP kündigt Restrukturierung und Stellenabbau an

SAP hat die Bilanz für das vierte Quartal 2022 vorgelegt. Das Waldorfer Softwarehaus kündigte zudem ein Restrukturierungsprogramm für das laufende Geschäftsjahr an. Es soll “etwa 2,5 Prozent der Mitarbeitenden der SAP” betreffen. Laut Bloomberg könnten dem Programm rund 3000 Jobs zum Opfer fallen.

Das Unternehmen erwartet, dass die Restrukturierung das Ergebnis des ersten Quartals mit bis zu 300 Millionen Euro belasten wird. Im Lauf des Geschäftsjahrs 2023 soll sich ein “moderater Kostenvorteil” ergeben. Ab 2024 rechnet SAP indes mit Einsparungen zwischen 300 und 350 Millionen Euro jährlich.

Beteiligungs an Qualtrics auf dem Prüfstand

Die Restrukturierung soll helfen, den Fokus stärker auf strategische Wachstumsbereiche zu legen. Dazu soll die Transformation zu einem Cloudunternehmen beschleunigt, das Cloudgeschäft gestärkt und die “Effizienz sämtlicher Prozesse” verbessert werden.

Darüber hinaus erwägt SAP den Verkauf seiner Beteiligung an Qualtrics. “Damit würde die Strategie, die wir zum Zeitpunkt des Börsengangs von Qualtrics im Jahr 2021 festgelegt haben, fortgesetzt”, teilte das Unternehmen mit. “Die SAP ist davon überzeugt, dass diese potenzielle Transaktion beiden Unternehmen sowie ihren Aktionären erheblichen Mehrwert bieten könnte: für die SAP, um sich stärker auf ihr grundlegendes Wachstum in der Cloud und Profitabilität zu konzentrieren, und für Qualtrics, um seine Position als führender Anbieter und Vorreiter im Bereich Experience Management (XM) auszubauen.”

Jahresgewinn schrumpft um 68 Prozent

Eine endgültige Entscheidung soll in Abhängigkeit von der Marktlage getroffen werden. Zudem stehen behördliche Genehmigungen und die Zustimmung des Aufsichtsrats noch aus.

Seinen Umsatz steigerte SAP im vierten Quartal um sechs Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern schrumpfte jedoch um 77 Prozent auf 332 Millionen Euro. Damit stieg der Jahresumsatz 2022 um 11 Prozent auf 30,87 Milliarden Euro, während sich der Gewinn um 68 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro verschlechterte.

“Die SAP ist widerstandsfähiger als je zuvor. Wir schließen das Jahr 2022 mit einer weiterhin starken Dynamik im Cloudgeschäft ab und verzeichneten im vierten Quartal wieder ein Wachstum beim Betriebsergebnis. Dies ist ein wichtiger Wendepunkt. Wir sind daher zu Beginn des Jahres 2023 sehr zuversichtlich, dass wir unser Versprechen, ein beschleunigtes Umsatzwachstum und ein zweistelliges Wachstum beim Betriebsergebnis (Non-IFRS) zu erreichen, einhalten werden”, kommentierte Vorstandssprecher Christian Klein das Ergebnis.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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