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Wenn MSPs selbst Fachkräfte suchen

Sie sitzen im selben Boot. Unternehmen finden kaum noch IT-Fachpersonal und lagern daher IT-Services an Managed Service Provider aus.  Doch angesichts von fast 140.000 fehlenden IT-Fachkräften stellt sich die Frage: Woher nehmen und nicht stehlen?

Gastautor Florian Malecki von Arcserve gibt Tipps, wie es MSPs gelingen könnte, Mitarbeiter zu finden und – mindestens genauso wichtig – zu halten.

“Eine Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der leitenden IT-Führungskräfte der Meinung sind, dass die Gewinnung von IT-Talenten noch nie so schwierig war wie heute. Jüngste Trends wie das “Quiet Quitting“ und freiwillige Kündigungen (Great Resignation) haben dieses Problem noch verschärft. Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat herausgefunden, dass nur 29 Prozent der IT-Mitarbeiter die Absicht haben, bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Diese Trends, in Kombination mit dem allgemeinen Fachkräftemangel, sind ein Problem in der gesamten IT-Branche – auch im Bereich der Cybersicherheit.

Denn die meisten Angriffe zielen auf kleine und mittlere Unternehmen ab. Sie sind dreimal häufiger von Angriffen betroffen als große Organisationen. Die besondere Brisanz dabei ist, dass ausgerechnet die kleineren Unternehmen mehr Schwierigkeiten haben, Fachpersonal für Cybersicherheit zu finden und zu halten. Sie können mit den Gehältern der Großunternehmen nicht mithalten und bieten auch weniger Karrieremöglichkeiten. Daher wenden sich viele KMUs an Managed Service Provider (MSPs). Diese können die benötigten Ressourcen bereitstellen, um die Anforderungen an die Cybersicherheit von KMUs zu bewältigen.

Allerdings sind die Bemühungen der MSPs nicht immer erfolgreich. Auch das Service-Business hat Schwierigkeiten, IT-Experten zu finden, einzustellen und zu halten. Sie konkurrieren oft mit globalen Technologieunternehmen um die verfügbaren Talente. Es ist daher nicht verwunderlich, dass etwa 20 Prozent der MSPs die Bindung von Mitarbeitern als große Herausforderung sehen. Beachten sie drei wichtige Punkte, haben sie gute Chancen, den Kampf um Spitzenkräfte zu gewinnen.

  1. Investition in Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen

Wenn ein MSP einen Mitarbeiter mit speziellen Fähigkeiten benötigt und niemand auf dem Arbeitsmarkt zu finden ist, kann dieser auch in den eigenen Reihen entwickelt werden. MSPs können ihre Mitarbeiter schulen und Fähigkeiten fördern. Das ist eine Win-Win-Situation, denn Fortbildung wird von den Mitarbeitern als attraktives Merkmal angesehen. Viele Mitarbeiter von MSPs suchen nach Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten zu erweitern und Kenntnisse zu verbessern. Oft werden derartige Möglichkeiten und Chancen sogar mehr als eine Gehaltserhöhung geschätzt, von der die Mitarbeiter wissen, dass sie früher oder später sowieso kommen wird.

Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, MSP-Mitarbeitern die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie wollen und brauchen. Zudem sind viele Technologieanbieter ihren MSP-Partnern bei Schulungen und Zertifizierungen behilflich. Daher sollten MSPs mit Technologieanbietern noch enger zusammenarbeiten, um mehr über Produkte und Dienstleistungen zu erfahren. Viele Hersteller bieten darüber hinaus Zertifizierungsprogramme an. Das hilft MSPs ihre Mitarbeiter weiterzubilden und die Kunden zufrieden zu stellen. Mit diesen Maßnahmen sind MSPs bei der Personalentwicklung und -bereitstellung ihren Mitbewerbern immer einen Schritt voraus und heben sich von ihnen ab.

  1. Konzentration auf das Wohlbefinden des Teams

Die Branche steht unter hohem Druck. 65 Prozent der IT- und Sicherheitsexperten geben an, dass sie schon einmal darüber nachgedacht haben, ihren Arbeitsplatz aufgrund von Stress aufzugeben. Es ist sinnvoll, im eigenen Betrieb nach gestressten Mitarbeitern Ausschau zu halten, denn wer müde ist und sich überlastet fühlt, bringt nicht die beste Leistung. Idealerweise achten Mitarbeiter eigenständig auf ihr Wohlbefinden und kommunizieren es, wenn sie sich überfordert fühlen.

Doch wie kann das Wohlbefinden der Mitarbeiter gefördert werden? Eine bessere Work-Life-Balance anzubieten ist ein erster Schritt. Ein Aspekt ist die Möglichkeit, bestimmte Tage oder Zeiten von zu Hause aus zu arbeiten. Die Mitarbeiter schätzen diese Möglichkeit, weil diese Flexibilität es ihnen ermöglicht, besser den Anforderungen des Lebens außerhalb der Arbeit gerecht zu werden.

Eine weitere Möglichkeit, besteht darin, die Pendelzeit zu reduzieren. Nach Angaben des Auto Insurance Center verbringt ein Pendler jedes Jahr etwa 100 Stunden mit der Fahrt zur Arbeit und 41 Stunden im Stau. Das ist nicht nur Zeitverschwendung, sondern trägt zu Stress bei. Untersuchungen zeigen, dass das tägliche Pendeln von mehr als 30 Minuten mit einem höheren Stress- und Angstniveau verbunden. Gleichzeitig korreliert ein täglicher Arbeitsweg von rund 15 Kilometern mit gesundheitlichen Problemen wie erhöhtem Cholesterinspiegel, hohem Blutzucker und Depressionen.

Die Menschen haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie produktiv sein können, auch wenn sie remote beziehungsweise im Homeoffice arbeiten. Und viele erwarten, diese Möglichkeit angeboten zu bekommen. MSPs, die das bieten, werden eher in der Lage sein, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

  1. Außergewöhnliches Engagement erkennen und belohnen

Menschen schätzen positive Bestätigung. Anerkennung von Leistung kann Produktivität erheblich steigern und motiviert die Mitarbeiter, in Zukunft noch besser zu sein. Wenn MSPs die Erfolge ihrer Mitarbeiter offen loben und feiern, geben Sie ihnen die Sichtbarkeit, die sie verdienen. Eine E-Mail, eine Gruppennachricht, ein zusätzlicher freier Tag oder zusätzliche Aktien oder Anteile am Unternehmen können Wunder wirken. Welche Form auch immer die beste darstellt, es geht darum, Mitarbeiter zu belohnen, die nicht nur das Nötigste leisten.

Florian Malecki

ist Executive Vice President Marketing von Arcserve

Roger Homrich

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