Digitalisierung im Gesundheitswesen: Chancen und Herausforderungen der elektronischen Patientenakte (ePA)

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen nimmt stetig zu, und die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 verbindlich sein. Obwohl diese Entwicklung das Potenzial hat, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, gibt es auch kritische Stimmen, die sich mit der Sicherheit sensibler Gesundheitsdaten und der Akzeptanz der ePA auseinandersetzen.

Elektronische Patientenakte: Wo zu?

Ein Hauptanliegen ist die Sicherheit der Datenübertragung, Speicherung und langfristigen Nutzung der gesammelten Informationen. Angesichts der Sensibilität der Patientendaten ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Dabei spielt die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer IGD und dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE eine wichtige Rolle.

Medizinische Fachkräfte bangen um Kontrollverlust

Ein weiterer Aspekt ist die Akzeptanz der ePA sowohl bei Patienten als auch bei medizinischen Fachkräften. Es besteht die Befürchtung, dass Patienten durch die Digitalisierung die Kontrolle über ihre Daten verlieren könnten, während Ärzte und medizinisches Personal Bedenken hinsichtlich ihrer rechtlichen Pflichten zum Datenschutz haben. Eine mögliche Lösung besteht darin, die Informationen zu Datenschutz, Einverständniserklärungen und Datenverwendung klar und verständlich darzustellen, um die Akzeptanz der ePA zu erhöhen.

Österreich macht es vor

Der Vergleich mit Österreich zeigt, dass ein solches System bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Die elektronische Gesundheitsakte ELGA wurde in Österreich flächendeckend eingeführt und ermöglicht den berechtigten Gesundheitsdiensteanbietern und Patienten den Zugang zu Gesundheitsdaten. Dieses System hat das Potenzial, die medizinische Versorgung und den Informationsfluss zu verbessern, insbesondere wenn mehrere Gesundheitseinrichtungen oder Berufsgruppen entlang einer Behandlungskette zusammenarbeiten.

Fazit

Trotz der positiven Erfahrungen mit ELGA in Österreich ist es wichtig, kritisch über die Chancen und Herausforderungen der ePA in Deutschland nachzudenken. Mit solchen sensiblen Daten sollte man nicht Poker spielen. Die Implementierung sollte sicherstellen, dass die Datensicherheit gewährleistet ist und gleichzeitig eine hohe Akzeptanz bei Patienten und medizinischen Fachkräften erreicht wird. Nur so kann die ePA wirklich dazu beitragen, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern und den Weg für eine individuelle Medizin, die durch künstliche Intelligenz unterstützt wird, zu ebnen.