Categories: Studie

Studie: Öffentliche Hand hinkt in der Software-Sicherheit hinterher

Die höhere Anzahl von Fehlern und Schwachstellen in Anwendungen korreliert mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko. Die Studie wurde vor dem Hintergrund einer Reihe von weltweiten Regierungs-Initiativen zur Verbesserung der Cybersicherheit durchgeführt, wie beispielsweise dem EU Cyber Resilience Act.

Die Forschenden fanden heraus, dass rund 82 Prozent der von Organisationen des öffentlichen Sektors entwickelten Anwendungen mindestens eine Sicherheitslücke aufwiesen. Im Vergleich dazu waren es bei Privatunternehmen 74 Prozent. Die Daten für die Studie wurden innerhalb der letzten 12 Monate erhoben. Je nach Art der festgestellten Schwachstelle war die Wahrscheinlichkeit, dass in den letzten 12 Monaten eine Sicherheitslücke in Anwendungen des öffentlichen Sektors eingebaut wurde, um 7 – 12 Prozent höher.

Schwerwiegende Schwachstellen

Die Analyse der Daten von mehr als 27 Millionen Scans in 750.000 Anwendungen bildete die Basis des neuesten Jahresberichts von Veracode. Wenn es um Schwachstellen mit „hohen Schweregrad“ geht, haben öffentliche Sektoren die Oberhand. Im 12-Monats-Zeitraum der Studie war der Prozentsatz der Anwendungen mit schwerwiegenden Sicherheitslücken im öffentlichen Sektor (16,5%) geringer als bei Privatunternehmen (19%). Schwachstellen mit höherem Schweregrad besitzen ein höheres Potenzial, das gesamte System zu beeinflussen, wenn sie ausgenutzt werden.

Moderne Tests von Applikationen fördern den Einsatz von Sicherheitsscanning-Tools, wie statische Anwendungssicherheitstests (SAST) und Softwarekompositionsanalysen (SCA). Verschiedene Scantypen können unterschiedliche Arten von Schwachstellen aufdecken. SAST und SCA fanden bei Anwendungen im öffentlichen Sektor zu einem geringeren Prozentsatz Mängel als bei Applikationen von Privatunternehmen.

Verwendung von Software-Bills of Material

Die Feststellung von weniger Mängeln bei Public Sektor Software bei der Verwendung von SCA-Tools könnte ein Zeichen für die ersten Auswirkungen der Executive Order (EO 14028) vom Mai 2021 sein. Sie weist US-Bundesbehörden an, ihre Bemühungen zum Schutz der Software-Lieferkette zu verstärken. Dabei wird auch die verstärkte Verwendung von Software-Bills of Material (SBOMs) gefordert, in denen die Bestandteile von Software aufgelistet sind, um so den Informationsaustausch, die Transparenz und die Sichtbarkeit zu fördern.

An anderer Stelle standardisiert das Federal Risk and Authorization Management Program (FedRAMP) die Sicherheitsbewertung von Cloud-Produkten und -Diensten. Das StateRAMP-Programm ermöglicht es staatlichen und lokalen Behörden, die Einhaltung von Cybersicherheitsrichtlinien durch Cloud-Service-Anbieter zu überprüfen. Auch wenn es für sie nicht vorgeschrieben ist, haben dennoch viele europäische Unternehmen dieses Konzept bereits übernommen und fordern SBOMS von ihren Softwareanbietern.

Roger Homrich

Recent Posts

Handel: Ein Drittel setzt auf Modernisierung der IT-Infrastruktur

Über die nötige IT-Infrastruktur für Onlineshops und Mobile Apps verfügen laut Umfrage von Techconsult längst…

23 Stunden ago

Fortinet: Cybersicherheit mit Zero Trust und SASE

„Security ist kein statischer Zustand. Die Angreifer modifizieren permanent ihre Methoden", warnt Michael Weisgerber, Cybersecurity…

1 Tag ago

Sesselwechsel bei der Telekom

Klaus Werner (55) übernimmt zum 14. Oktober 2023 die Verantwortung als Geschäftsführer Geschäftskunden bei der…

2 Tagen ago

KI am Krankenbett – will Deutschland das?

Die meisten Deutschen setzen große Hoffnungen in den Einsatz von KI im Gesundheitswesen. 81 Prozent…

2 Tagen ago

Studie: Bisher überwiegt KI-Einsatz in Produktion und Logistik

Die Steinbeis Augsburg Business School hat gefragt, wo der Mittelstand den Einsatz von Künstlicher Intelligenz…

2 Tagen ago

3rd-Party-Risiko in der IT-Sicherheit

Wissen Sie, ob die Systeme ihrer Partnerunternehmen sicher sind, fragt IT-Sicherheitsexperte Thomas Kress.

2 Tagen ago