FinOps-Wissen macht den Unterschied

Multi-Cloud (Bild: Shutterstock.com/bluebay)

ISG-Studie: So lassen sich verschiedenste Hyperscaler-Angebote in lösungs-, kosten- und compliance-gerechten Multiclouds vernetzen.

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Im Geschäftskundenmarkt nimmt die Heterogenität der Cloud-Nutzung kontinuierlich zu. Selbst bei IaaS- und PaaS-Themen setzen die meisten Kunden bereits auf mehrere Hyperscaler. Gegenüber Managed Service Providern legen sie Wert darauf, dass diese über eine umfassende Expertise zu allen großen und bekannten Hyperscalern verfügen. Dabei wächst der Wunsch, flexibel zwischen verschiedenen Public-Cloud-Angeboten wechseln zu können, wenn bessere Cloud-KI-Leistungen, attraktivere Preise oder eine höhere Compliance dies nahelegen.

Gefragt sind somit Multi-Public-Cloud-Umgebungen, die sich kontinuierlich optimieren lassen. In diesem Kontext wird die Qualität der verwendeten FinOps-Lösungen zu einem zentralen Differen­zierungsmerkmal: Kundenspezifische Dashboards liefern den Verantwortlichen fundierte Informationen über Kosten und Verbräuche, sodass eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Ausgestaltung der weiteren Cloud-Nutzung entsteht.

Vor dem Hintergrund dieses Kundenbedarfs hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) die Portfolio- und Wettbewerbsstärke von 97 Dienstleistern untersucht, die Multi-Public-Cloud-Services für den deutschen Markt anbieten. Zudem wurden in einer EU-weit ausgerichteten zweiten Studie Multicloud-Provider untersucht, die souveräne Cloud-Lösungen im Portfolio haben.

Prozessoptimierung und Kostensenkung

„Im Hyperscaler-Markt ist das ohnehin schon hohe Innovationstempo noch einmal deutlich gestie­gen. Haupttreiber ist die Integration leistungsfähiger KI-Modelle, die sowohl auf der Infrastruktur- als auch auf der Anwendungsebene neue Angebote ermöglichen“, sagt Heiko Henkes, der als Managing Director und Principal Analyst die Marktforschung von ISG in der DACH-Region leitet.

Angesichts der rasanten Angebotsentwicklung sei es nicht zuletzt auch aus strategischer Sicht erforderlich, eine möglichst große Bandbreite an unterschiedlichen Public-Cloud-Lösungen zu nutzen, so Henkes weiter. Anderenfalls laufe man Gefahr, sich vom Innovationsgeschehen abzuschneiden und gegenüber Mitbewerbern zurückzufallen, die bereits deutlich flexibler aufgestellt sind – etwa wenn es darum geht, Markt- und Prozessdaten so zu zusammenzuführen, dass das Produktmanagement tiefere Einblicke in den Wandel von Kundenpräferenzen gewinnt. Oder wenn es darum geht, IoT- und Edge-Dienste zu integrieren, um die Datenverarbeitung näher an die Quelle zu bringen und somit Latenzzeiten sowie Bandbreitennutzung zu verbessern.

Neben solchen Wertschöpfungsvorteilen erweitert die Orchestrierung der verschiedenen Public-Cloud-Angebote aber auch die Möglichkeiten zur Kostensenkung. „Viele dieser Effizienzsteigerungen wirken sich auch ganz direkt auf den Ressourcenverbrauch aus, sodass der ökologische Fußabdruck der Cloud-Nutzung ebenfalls deutlich kleiner wird“, fügt ISG-Analyst Henkes hinzu.

FinOps Services and Cloud Optimization

Im Kern stützt sich die hyperscaler-übergreifende Optimierung der Cloud-Angebote auf die Informationen der eingesetzten FinOps-Dienste. Mit dem Marktsegment „FinOps Services and Cloud Optimization“ (Bild 1) fasst die Studie die besten Angebote in diesem immer wichtiger werdenden Sektor zusammen. Vor allem die hier als führend positionierten Dienstleister zeigen sich in der Lage, das Verbrauchsverhalten ihrer Kunden und die Entwicklung der Cloud-Preise mit KI-gestützten Analysen immer präziser vorherzusagen. Zudem werden nicht ausgelastete Ressourcen und Optimierungsmöglichkeiten ermittelt.

Ohne klare Verantwortlichkeiten für die Cloud-Nutzung besteht die Gefahr, dass Ressourcen ineffizient genutzt und Kosten überschritten werden. Zum Portfolio der marktführenden Anbieter gehören daher auch Governance-Frameworks mit maßgeschneiderten Genehmigungsverfahren und Benachrichtigungen für Budgetanpassungen. In zunehmendem Maße prägen Showback- und Chargeback-Modelle die Kostenanalyse. Die Showback-Sicht erlaubt es Anwendern, ihren Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Kosten präzise nachzuvollziehen. Beim Chargeback werden die Kosten einzelnen Geschäftsbereichen beziehungsweise Projekten zugeordnet. Der daraus resultierende Transparenzgewinn erlaubt es den Unternehmen, mögliche Kostentreiber besser zu identifizieren und Optimierungspotenziale vollständig auszunutzen.

Neben Standardwerkzeugen basieren die ins Feld geführten FinOps-Dashboards auch auf Eigenentwicklungen, mit denen Dienstleister die spezifische Kundensituation passgenau abbilden können. „Managed Services, die man über Jahre hinweg stabil unterstützen kann, gibt es kaum noch. Stattdessen müssen sich die Services flexibel an die sich immer schneller ändernden Kunden-anforderungen anpassen lassen“, erklärt ISG-Analyst Heiko Henkes und betont: „In diesem Zusammenhang ist es essenziell, dass man dem Kunden die Spielräume aufzeigt, innerhalb derer er seine Cloud-gestützten Prozesse wirtschaftlich weiterentwickeln kann.“

Ohne ein entsprechendes Kosten-Tracking sei die Gefahr groß, dass der Ausbau des Cloud-Business zu Ausgabensteigerungen führt, die die erwarteten Wertschöpfungsgewinne sofort wieder aufzehren, so Henkes weiter. Zunehmend wichtiger werde zum Beispiel die Frage, zu welchen Kostenveränderungen unterschiedlich dimensionierte KI-Modelle führen. Ziel müsse es sein, die Wahl des geeigneten Modells nicht nur anforderungsgerecht, sondern auch betriebswirtschaftlich ausgewogen zu gestalten.

 

Heiko Henkes, Managing Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG): „Im Hyperscaler-Markt ist das ohnehin schon hohe Innovationstempo noch einmal deutlich gestiegen. Haupttreiber ist die Integration leistungsfähiger KI-Modelle.“

Einstufungen

Insgesamt bewertet die Studie die Fähigkeiten von 97 Anbietern in acht Marktsegmenten. Dies sind „Consulting and Transformation Services for Large Accounts”, „Consulting and Transformation Services for Midmarket”, „Managed Services for Large Accounts”, „Managed Services for Midmarket”, „FinOps Services and Cloud Optimization”, „Hyperscale Infrastructure and Platform Services”, „SAP HANA Infrastructure Services” sowie „Secure Enterprise Filesharing Services.”

Die Studie stuft Accenture, Arvato Systems, CANCOM, Capgemini, HCLTech und Microsoft in jeweils drei Marktsegmenten als „Leader“ ein. AWS, Claranet, Deutsche Telekom GK, Eviden (Atos Group), Google, Infosys, Kyndryl, NTT DATA, Rackspace Technology, TCS, T-Systems und Wipro erhalten diese Einstufung in je zwei Quadranten. All for One Group, Axians, Box, Brainloop, DATAGROUP, DRACOON, Dropbox, FTAPI, IBM, idgard (Uniscon), IONOS, noris network, plusserver, Reply, Skaylink und Syntax sind „Leader” in jeweils einem Segment.

Zudem werden Cognizant, DATAGROUP, Skaylink, STACKIT, Syntax und TeamDrive in je einem Marktsegment als „Rising Star“ bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial.

Für seine Performance im Bereich Kundenerfahrung erhält Persistent Systems die Auszeichnung „globaler ISG CX Star Performer for 2024“ unter den „DEX-Providern“. Persistent Systems erzielte die höchsten Kundenzufriedenheitswerte in der ISG-Umfrage “Voice of the Customer”, die Teil des Programms „ISG Star of Excellence“ ist, der führenden Qualitätsauszeichnung in der Technologie- und Unternehmensdienstleistungsbranche.

Bearbeitete Versionen der Studie stehen bei DRACOON, noris network, Skaylink GmbH, STACKIT und T-Systems zum Download bereit.

Die Studie „2024 ISG Provider Lens Multi Public Cloud Services report for Germany“ ist für Abonnenten und Einzelkäufer auf dieser Webseite erhältlich.