Jörg Hesske

ist Country Manager bei VMware Deutschland. Nach längeren Aufenthalten in Frankreich und den USA beobachtet er auch internationale Zusammenhänge mit großem Interesse.

Der CIO der Cloud-Ära: Vom Verwalter zum Innovator

“CIOs kommen nicht aus der Welt des Business und verstehen diese deswegen nicht.” Ein sehr hartes Urteil – das aber jüngst bei einer offenen Frage im Rahmen einer Untersuchung der Beratungsfirma Tatum von einigen Teilnehmern formuliert wurde! Erkennen Sie sich darin wieder? Oder besser gefragt: Erkennen Sie in dieser Formulierung Ihren CIO oder CEO wieder?

“CIOs kommen nicht aus der Welt des Business und verstehen diese deswegen nicht.” Ein sehr hartes Urteil – das aber jüngst bei einer offenen Frage im Rahmen einer Untersuchung der Beratungsfirma Tatum von einigen Teilnehmern formuliert wurde!

Erkennen Sie sich darin wieder?

Oder besser gefragt: Erkennen Sie in dieser Formulierung Ihren CIO oder CEO wieder?

Diese Aussage reflektiert die oftmals missverständliche Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Geschäftsbereichen eines Unternehmens und ist Ausdruck einer falschen Einschätzung des Stellenwerts eines leitenden IT-Verantwortlichen. Die Rolle des CIO hat sich nämlich in den vergangen Jahren verändert – und wird es im Cloud-Zeitalter noch weiter massiv tun. Vom “Verwalter und Anpasser” zum Innovator.

Früher waren die maßgeblichen Verantwortungsbereiche eines CIOs eine funktionierende IT-Infrastruktur, die Anschaffung und Wartung von Hardware-Komponenten. Heute steht die flexible Ausrichtung an den sich rasant wandelnden Geschäftsprozessen im Vordergrund, einhergehend mit einem zunehmenden Kostendruck.

So wird in der Cloud-Ära schnell die – zugegebenermaßen unfaire – Frage gestellt, warum für einen Betrieb von 100 Servern ein Mitarbeiter mit seiner ganzen Arbeitszeit aufkommen muss, können doch einschlägige Outsourcer ihren Service für 1.000 Server weitaus kostengünstiger zur Verfügung stellen. Unternehmenseigene Rechenzentren müssen sich heute mit den Kosten einer Public Cloud messen lassen.

Dass dabei Themen wie Compliance, Sicherheit und Datenhoheit, ganz zu schweigen von einem kontrollierten Management der IT-Ressourcen unter den Tisch fallen, mag Ausdruck eines “soliden Halbwissens” sein. Es zeigt aber auch deutlich, dass sich Unternehmer nicht mit ihrer IT-Infrastruktur beschäftigen wollen.
Das müssen sie auch nicht!

Ein CIO kann im schnelllebigen Cloud Computing-Zeitalter nicht mehr alle Prozesse persönlich kontrollieren. Vertrauen ist gut, keine Frage! Doch an manchen Stellen geht es nicht ohne kontrollierender Mechanismen. Denn Trends wie BYOD oder ein oftmals zu laxer Umgang mit Unternehmensdaten (Stichwort Dropbox) halten rasant Einzug in die Geschäftswelt und stellen die IT vor große Herausforderungen. Im Zweifel bestellt ein Entwickler per Kreditkarte “schnell mal” zusätzlichen Storage oder virtuelle CPU über einen externen Provider als wochenlang auf die Bereitstellung neuer Server zu warten. Verständlich, sind es doch maßgeblich die Entwickler, die mit neuen Applikationen Innovationen vorantreiben (sollen!) – und damit einen Wettbewerbsvorteil für ihr Unternehmen generieren.

Informationstechnologische Prozesse dienen nicht nur dazu, sich am Daily Business zu orientieren. IT muss einen Schritt weiter gehen und das Unternehmen maßgeblich vorantreiben.

Kontrolle und Sicherheit, wie sie CSOs und CROs fordern, behält der CIO mittels einer Private Cloud. Die geforderte Flexibilität und Agilität, wird am ehesten mit einer Private Cloud erreicht. Kosteneffizienz und Flexibilität, wie sie der CFO und CEO fordern, bietet die Public Cloud.
Und die perfekte Mischung hin zu Agilität und optimalem Nutzen beider Welten ist die Hybrid Cloud. So kann der CIO den gewandelten Anforderungen an die IT in der heutigen Zeit gerecht werden – und seiner Rolle als Business-Innovator mehr als gerecht werden.

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