Frank Mild

ist Director Central Europe bei Avi Networks.

Hybride Cloud, ja! Aber wie?

Frank Mild, Director Central Europe bei Avi Networks, berichtet im Blog für silicon.de über Best Practices bei der Nutzung einer Hybrid Cloud. Seiner Ansicht nach wird dabei beim Load Balancing aus Angst oder Unwissenheit oft auf überdimensionierte und viel zu teure Lösungen gesetzt.

Der Trend geht zur Individualisierung: Verbraucher sind heute gewohnt, zwischen Optionen zu wählen, die am besten ihren ganz speziellen Bedürfnissen entsprechen, statt sich nur einem Anbieter oder Produkt zu verpflichten. Das gilt nicht minder für den Business-Bereich. Im Zusammenhang mit der Cloud haben Unternehmen eine breite Palette an Infrastruktur-Varianten für ihre Enterprise-Applikationen: Private Clouds, Public Clouds, unternehmenseigene Rechenzentren – oder eine Mischung aus alledem.

Für viele Unternehmen stellt sich inzwischen nur noch die Frage, wie sie die Cloud optimal nutzen und mit dem richtigen Public-Private-Mix maximale Effizienz bei minimalen Kosten erzielen. Laut der “State of the Cloud Survey” von RightScale entwickeln 85 Prozent der Befragten eine Cloud-Strategie, die den Einsatz von mehreren Cloud-Varianten vorsieht; 58 Prozent davon wiederum planen direkt mit einer hybriden Cloud-Umgebung.

Kapazitätenplanung: Software als kostengünstige Alternative

Der RightScale-Report zeigt darüber hinaus, dass die Kostenoptimierung für die Mehrheit der Cloud-Nutzer höchste Priorität genießt. Auf den ersten Blick scheint die Public Cloud eine relativ kostengünstige Option zu sein. Das ändert sich angesichts des On-Demand-Kostenmodells bei einer intensiven Nutzung aber ziemlich schnell, nämlich dann, wenn die Cloud dynamisch nach Bedarf skaliert – was sie aber unbedingt sollte.

Networking via Cloud (Bild: Shutterstock/Jirsak)

Das Einrichten einer privaten Cloud-Umgebung ist wiederum mit sehr hohen Hardware-Kosten verbunden. Eine Möglichkeit, diese geringer zu halten, ist, nach Software-Alternativen Ausschau zu halten – etwa beim Thema Load Balancer.

Grundsätzlich machen Unternehmen häufig den Fehler, dass sie permanent viel zu hohe Lastverteiler-Kapazitäten vorhalten, obwohl sie die meiste Zeit nur 20 Prozent davon beanspruchen. Diese Überdimensionierung nehmen insbesondere Online-Händler in Kauf, um für kurzfristige Traffic-Spitzen in der Hochsaison (Black Friday, Weihnachten) gerüstet zu sein. Denn das Geschäftsmotto lautet: lieber auf der sicheren Seite!

Aber zu welchen Kosten? Software Load Balancer, die speziell für Cloud-Applikationen entwickelt sind, ermöglichen dagegen eine dynamische Anpassung der Kapazitäten an den aktuellen Bedarf in Echtzeit – zu einem Bruchteil der Investition.

Best Practices für die Nutzung von hybriden Cloud-Computing-Umgebungen

1. Automatisierung von Services

Eine Next-Generation-Lösung für Load Balancing erlaubt prädiktives Autoskalieren für Apps. Analytisch getriebene Systeme erkennen in Echtzeit, wenn sich Traffic-Anforderungen ändern, und können ohne menschliche Intervention Instanzen hinzuschalten. Für diese End-to-End-Automatisierung über die gesamte Umgebung hinweg ist ein hybrides Cloud-Traffic-Management-System notwendig.

Diese Self-Service-Infrastruktur dient – neben der On-the-fly-Bereitstellung – auch dazu, Workloads nach Bedarf zu verteilen. Sie sorgt somit für die Agilität, die man von einer hybriden Cloud erwartet: in Form von Elastizität, Reaktionsgeschwindigkeit und Effizienz.

2. Übergreifendes Management

Die Steuerung von Cloud-Services unterschiedlicher Anbieter oder über multiple Umgebungen hinweg ist ein Leichtes, wenn ein integriertes und zentrales Management für sämtliche Applikationen – egal, wo diese sich befinden – zur Verfügung steht. Public- und Private-Cloud-Infrastrukturen agieren unabhängig voneinander, daher ist eine Technologie entscheidend, die eine Portabilität von Daten und Anwendungen zwischen den Clouds gewährleistet. Software Load Balancer, die zentrales Management mit Per-App Delivery Services zusammenbringen, liefern ein hohes Maß an Anpassung und Flexibilität.

3. Anbieter-agnostische Services

Angesichts der Vielfalt der Cloud-Anbieter müssen sich Unternehmen nicht mehr an einen einzelnen binden. Sie können flexibel verschiedene Dienste austesten und sich dann für den passenden entscheiden. Da sie zwischen den besten Optionen aus privaten und Public Clouds wählen können, lassen sich gleichzeitig Kosten senken und Performance steigern.

Fazit

Hybride Cloud-Umgebungen gewinnen stetig an Beliebtheit, denn sie bieten Unternehmen Flexibilität, Skalierbarkeit und Agilität. Für eine optimale Kombination von Public und privater Cloud sind jedoch durchdachte Automatisierungstools und praktische Managementfunktionalitäten nötig, die solch ein System auf lange Sicht effizient und kosteneffektiv machen. Vermeidet man es dann noch, sich einem einzigen Cloud-Anbieter zu verschreiben – Stichwort: Vendor-Lock-in –, sind die Voraussetzungen für eine effiziente Nutzung der hybriden Cloud geschaffen.