Offen für alles – dank offener Standards

Das tagtägliche Leben in der IT hält viele Ärgernisse bereit. Diese lauten häufig “Diese Datei ist mit der ausgeführten Version nicht kompatibel”, “Die Datei kann nicht abgespielt werden, weil das Dateiformat nicht verarbeitet werden kann” oder “Ihr Betriebssystem ist nicht auf dem aktuellsten Standard” / “Diese Anwendung wird von Ihrem Betriebssystem nicht unterstütz” etc. Und jedes Mal stellt sich mir die Frage – muss das sein? Ich bin ein großer Verfechter offener Standards. Denn sie erleichtern die Zusammenarbeit, erlauben es Anwendern, Lösungen verschiedener Anbieter miteinander zu kombinieren und machen das tägliche Arbeiten von IT-Profis wie Laien einfacher.

Es gibt offene Standards für Dokumente, Protokolle und Formate sowie auch offene oder freie Software. De Idee ist nicht Weise neu: Das freie Betriebssystem Linux beispielsweise ist bereits über 20 Jahre alt und erfreut sich immer noch größter Beliebtheit. Bei allem Wettbewerbsgedanken zwischen den Herstellern sind offene Standards vor allem auch deshalb wichtig, um neuen Technologien die Chance zu geben, sich durchzusetzen. Das Open Virtualization Format (OVF) ist ein Musterbeispiel dafür, wie es an sich miteinander konkurrierende Virtualisierungsanbieter geschafft haben, ein offenes und erweiterbares Format zu schaffen, das die sichere Verpackung und standardisierte Verteilung von Software in virtuellen Maschinen, unabhängig vom eingesetzten Hypervisor, garantiert.

Offene Standards und freie Software sind Themen mit denen sich selbst politische Institutionen auseinandersetzen. So hat beispielsweise die Europäische Kommission kürzlich gefordert, dass der öffentliche Sektor stärker auf offene Standards setzen soll, um Anbieter-unabhängig zu sein und Kosten zu sparen. Auch in der Elektronik sollen Normen wie der Micro-USB-Standard Millionen von EU-Bürgern das Leben erleichtern, in dem die Steckverbinder für die Stromversorgung von Mobiltelefonen vereinheitlicht werden.

Doch nicht nur die User, auch die Anbieter selbst profitieren von den Vorteilen offener Lösungen wie mehr Wachstum, Flexibilität und verbreiterter Akzeptanz im Markt. Wenn die Kunden Lösungen herstellerunabhängig miteinander kombinieren und die besten Elemente auswählen können, steigt zudem der Wettbewerbsgedanke und somit die Innovationskraft.

Aus diesem Grund liegt es mir auch sehr am Herzen, dass Brocade Mitglied in diversen Organisationen ist, die solche Projekte vorantreiben: Dazu gehört OpenDaylight mit dem Ziel einer freien Implementierung von Software-Defined Networking (SDN). OpenStack ist ein Softwareprojekt, welches eine offene Architektur für Cloud-Computing zur Verfügung stellt. Die Open Networking Foundation wiederum treibt SDN durch die Entwicklung offener Standards voran. Brocade blickt auf eine lange Geschichte als Vorreiter in Sachen offener Standards zurück, von der Fibre Channel Technologie bis hin zu Storage-Netzwerken. Gemeinsames Ziel dieses Engagements von Brocade und anderen Anbietern ist es den Rechenzentrumsbetrieb zu vereinfachen und den Weg zum Software-definerten Netzwerk zu ebnen.

Denn viele Herausforderungen in der IT können nur angepackt und gelöst werden, wenn verschiedene Anbieter, die auch untereinander im Wettbewerb stehen, gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Ein zukunftsweisender Weg! Und vielleicht können wir eines Tages zurückblicken und sagen, “weißt du noch damals, als immer diese Fehlermeldungen kamen…”

Redaktion

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  • Die Idee ist gut und richtig Herr Frank Kölmel, aber solange es dieses Lobbyisten-Pack gibt wird sich daran so schnell nichts ändern.
    Schönes Beispiel dafür ist der enorme Aufwand, den M$ betrieben hat, um sein ach so "offenes" Dokumentenformat (Open XML) bei den ISO-Leuten unterzubringen, neben dem schon vorhandenen (und abgesegneten!) Open Document Format - ODF.
    An die Wand mit diesem Gesindel!

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