John Newton

John Newton ist Gründer und Chief Technology Officer von Alfresco und ist einer der Pioniere des Enterprise-Content-Management (ECM). Der Berkeley-Absolvent zählt zu den Gründern des Content-Management-Spezialisten Documentum und war in der Gründungsmannschaft des Datenbank-Spezialisten Ingres.

Wer agil ist, überlebt!

Die Welt verändert sich in rasender Geschwindigkeit wirtschaftlich, politisch oder digital: Alfresco CTO John Newton untersucht im aktuellen silicon.de-Blog vier wichtige Strömungen, wie sich diese Unsicherheit auf die IT-Welt auswirkt.

  1. Die weltweite Unsicherheit beflügelt die digitale Transformation und plattformorientiertes Denken – und macht Unternehmen damit widerstandsfähiger.

Die globale politische und ökonomische Unsicherheit dauert an – oder verstärkt sich sogar noch. Unternehmen müssen widerstandsfähiger werden. Digitale Kernkompetenzen und belastbare Plattformen unterstützen sie dabei. Weil es schier unmöglich ist, die Entwicklung der nächsten fünf Jahre vorherzusehen, sind Unternehmen dazu gezwungen, sich auf die Entwicklung von Kernkompetenzen zu konzentrieren. Der Umgang mit digitalen Technologien steht dabei an erster Stelle. So können Unternehmen auf Chancen wie Risiken besser reagieren.

Im Zeitalter der Unsicherheit florieren führende Player, weil sie plattformorientiert denken: Sie nutzen eine zentrale, skalierbare Lösung, um Informationen zu steuern und Prozesse zu automatisieren. Außerdem ist es damit einfacher, Innovationen Dritter zu integrieren.

Digitaler Arbeitsplatz (Grafik: Shutterstock)

Die neuen digitalen Unternehmen sollten sich nicht damit aufhalten, Business-Pläne zu erstellen. Sie sollten vielmehr versuchen, ihre Ergebnisse durch Design Thinking zu erreichen. Dieser Ansatz stellt den Anwender in den Mittelpunkt und ist auf die Lösung seiner Probleme fokussiert. So können Unternehmen Digitalisierungsinitiativen schneller entwickeln und umsetzen, agiler werden und Kunden gewinnen, die sich ebenfalls mit der allgemeinen Verunsicherung herumschlagen.

  1. Die Liberalisierung führt zu noch mehr plattformorientiertem Denken.

In einem deregulierten Umfeld sorgen tiefgreifende politische Änderungen dafür, dass sich Unternehmen ganz neuen Mitbewerbern gegenübersehen. Dies hat durchaus positive Seiten: Es führt nämlich dazu, dass Unternehmen und Regierungen neue Modelle entwickeln, die auf Best-Practices basieren. Es wird wichtiger denn je, den Kunden ins Zentrum aller Überlegungen zu stellen: zum einen, indem man ihm eine bessere Customer Experience bietet, zum anderen, indem man sich stärker mit ihm befasst und eine persönlichere, flexible Interaktion ermöglicht.

Ein Beispiel: Rund um das Jahr 2000, als der Aktienmarkt im Keller war, wandten sich die Unternehmen der Datenpower und Peer-to-Peer-Ansätzen zu. Heute wird die Abwicklung von Verträgen zwischen zwei Parteien auf den Finanzmärkten ganz maßgeblich von Blockchain beeinflusst.

Außerdem werden sich insbesondere die “Asset light”-Branchen als besonders erfolgreich erweisen. Unternehmen, die mit ganz wenigen physischen Vermögenswerten auskommen und die auf Märkten agieren, die so gut wie nicht reguliert sind, werden die Gewinner sein. Die Liberalisierung kommt gewiss und Unternehmen sollten sich darauf einrichten.

  1. Baby Boomer ade! Die Weitergabe des Wissens steht an.

Die Baby Boomer scheiden nach und nach aus dem Berufsleben aus. Die neue Generation übernimmt, hat aber nicht das gleiche Wissen über das Unternehmen, das manchmal über Jahrzehnte gewachsen ist. Die größte Herausforderung dabei: Der Wissenstransfer zwischen den Generationen muss in einer Zeit stattfinden, in der sich die Unternehmen gleichzeitig neu erfinden.

  1. Durch die Cloud findet ein Paradigmenwechsel statt. Informatik muss damit neu gelernt” werden.

Auf welcher Plattform findet “Computing” statt? Die Antwort darauf befindet sich aktuell in einem so starken Wandel, dass Entwickler und Software-Architekten förmlich gezwungen sind, ihr Computer-Wissen von Grund auf zu erneuern. Insbesondere Cloud-Plattformen verändern sich in rasanter Geschwindigkeit. Neue Konzepte rund um Microservice-Architekturen, Deep Learning, neue Daten- und Rechentechnologien machen den alten Denkweisen Konkurrenz.

Das sind schlechte Neuigkeiten für die Oracles, IBMs und SAPs dieser Welt! Microsoft, das die alte Welt nach dem Motto “eines für alles” mit einem einzigen Betriebssystem und einer einzigen Suite zu überspannen versucht, wird sich mit seinen eigenen Cloud-Angeboten messen müssen. Und neue, innovative Software auf Azure wird zur zusätzlichen Konkurrenz.