Nokia verdient nur noch eine Milliarde

Nokia leidet immer stärker unter dem Preiskampf sowie der Billig-Konkurrenz aus Asien und verliert im dritten Quartal ein Drittel des Profits. Wie das Unternehmen bekannt gab, sank der Nettogewinn auf 1,09 Milliarden Euro bzw. 0,29 Euro je Aktie.

Noch vor einem Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Überschuss von 1,56 Milliarden Euro. Mit diesem Einbruch liegt Nokia sogar noch unterhalb der von Analysten ohnehin pessimistischen Erwartungen. Diese hatten einen Gewinneinbruch von nur 28 Prozent prognostiziert. Grund für die Geschäftsmisere sei laut Nokia der Preisverfall, der vor allem beim Umsatz negativ zu Buche schlägt. So musste Nokia in den letzten Wochen Umsatzeinbußen von 5,1 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro hinnehmen – Marktbeobachter hatten mit einem Gewinn von 1,12 Milliarden Euro und einem Umsatz von rund 12,7 Milliarden Euro gerechnet.

“Das dritte Quartal lag zwar ein bisschen unter den Erwartungen und ist für Nokia sicherlich nicht schön, dennoch ist dies kein Weltuntergang”, sagt Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal. Oppenheim. Laut dem Experten seien die größten Verluste in Lateinamerika, Europa und Asien (außer China) zu verzeichnen. Zudem sei das Unternehmen erst recht spät mit dem Nokia 5800 in die Touch-Screen-Klasse eingetreten. “Die Konkurrenz war da schneller. Dennoch wird sich das Geschäftsmodell samt des iTunes-Pendants ‘Comes with Music’ durchsetzen”, zeigt sich von Stackelberg überzeugt.

Die Verzögerungen beim Start von neuen Telefonmodellen, Konjunkturflaute und Finanzkrise bremsten die Kauflaune der Kunden. Zusammen mit den Preiskämpfen warnte Nokia bereits im September davor, dass der eigene Marktanteil auf unter 40 Prozent rutschen könnte. Dies scheint sich nun bestätigt zu haben. Das Unternehmen beziffert seinen aktuellen Marktanteil auf 38 Prozent. Obwohl Nokia 117,8 Millionen Geräte und damit um fünf Prozent mehr als noch vor einem Jahr verkauft hat, wuchs man langsamer als die Konkurrenz.

Beobachter waren zuvor noch davon ausgegangen, dass 120 Millionen Telefone verkauft würden. So verringerte sich der durchschnittliche Preis pro Mobiltelefon von 74 auf 72 Euro im zweiten Quartal. Experten hatten zuvor einen Mittelwert von 73 Euro in Aussicht gestellt. Der ungünstige Wechselkurs von Euro und Dollar hätte ebenfalls negativ gewirkt, so der Konzern. Für das vierte Quartal geben die Finnen aber einen optimistischen Ausblick. Der Marktanteil werde zumindest gehalten oder leicht gesteigert, heißt es. ‘Comes with Music’ gilt nun als zentrale Wachstumshoffnung im Segment Software und Dienstleistungen. Obwohl Experten das Nokia-Angebot loben, da es mehr kostenlose Titel einschließt als das Angebot von iTunes, bestehe noch Nachholbedarf. Dennoch sei Apple und die iTunes-Software inzwischen so populär, dass es für den Konzern aus Finnland großer Anstrengungen bedarf, zu den Amerikanern aufzuschließen.