Rettungsplan für Qimonda wackelt

Die Verhandlungen zur finanziellen Rettung des angeschlagenen Speicherchipherstellers Qimonda sind ins Stocken geraten. Wann einen Einigung mit dem Freistaat Sachsen erfolgt ist noch offen.

Ein Unternehmenssprecher sagte am Mittwoch, dass die Verhandlungen über die Verträge noch andauern. Ein Treffen im Berliner Kanzleramt am Mittwoch brachte auch keine Ergebnisse.
Wann es zu einer Einigung komme, sei noch unklar. Das gesamte Finanzierungspaket ist nach Angaben aus dem Infineon-Konzernlagebericht abhängig vom erfolgreichen Abschluss der einschlägigen staatlichen und europäischen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren der zuständigen Landes- und Bundesbehörden sowie der Europäischen Kommission und auch von der entgültigen Festlegung der detaillierten Bedingungen der Tranksaktion. Gegenüber silicon.de sagte der Infineon-Pressesprecher Kai Laudin, dass die laufenden Verhandlungen nicht nicht kommentiert werden.

Das geplante Rettungspaket für Qimonda beinhaltet eine Hilfe des Freistaates mit 150 Millionen Euro und ein Bund-Länder-Bürgschaft in Höhe von 280 Millionen Euro. Das Gesamtpaket für die Rettung besteht neben dem sächsischen Darlehen, aus dem Angebot der portugiesischen Entwicklungsbank in Höhe von 100 Millionen Euro und einem Zuschuss des Qimonda-Mutterhauses Infineon in Höhe von 75 Millionen Euro.

Qimonda hatte kurz vor Jahresende 2008 angekündigt, ohne finanzielle Hilfe noch im Auftaktquartal 2009 in Zahlungsnöte zu geraten. Ursprünglich sollte der Darlehensvertrag mit Sachsen so schnell wie möglich abgeschlossen werden, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Eine Insolvenz würde dramatische Auswirkungen auf den Halbleiterstandort Sachsen haben. In Sachsen gibt es rund 1200 Unternehmen aus dieser Branche mit etwa 40.000 Mitarbeitern.

Die sächsische FDP-Landtagsfraktion fordert jetzt, dass der Qimonda-Firmensitz von München nach Dresden verlagert werde. Wenn sich Infineon nicht in der Lage sieht mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, dann sollte über andere Wege des Engagements nachgedacht werden, sagte Fraktionsvize Sven Morlok am Mittwoch in Dresden. Nach Ansicht der Partei wäre eine Standort-Verlagerung ein großer Vertrauensbeweis in die Zukunft von Qimonda und des Mikroelektronikstandortes in Sachsen durch das Mutterunternehmen.

Am 22. Januar wollte sich das Plenum des sächsischen Landtages ursprünglich mit dem Verhandlungsstand zur Rettung von Qimonda beschäftigen. Wie jetzt bekannt wurde, haben CDU und SPD ihren Antrag kurzfristig von der Tagesordnung des Plenums zurückgenommen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ‘ddp’ haben damit beide Fraktionen den Wunsch von Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD)entsprochen, der offenbar um den Verzicht einer Debatte um Qimonda gebeten hatte.