iPad-Wahnsinn: Ansturm auf Apples Tablet

Das Interesse an dem neuen Tablet-PC von Apple scheint sogar größer zu sein als für das iPhone oder den iPod. So sollen in New York – Augenzeugen zufolge – mit rund 730 Personen etwa doppelt so viele Menschen in der Schlange gestanden haben wie bei den Verkaufsstarts der beiden genannten Bestsellern.

Wenn man daraus auf die tatsächlichen Verkaufszahlen schließt, dann könnte das iPad die Erfolge der Vorgänger überflügeln. Gene Munster, Analyst bei Piper Jaffray, schätzte, dass Apple am ersten Verkaufstag zusammen mit den Vorverkäufen zwischen 600.000 und 700.000 iPads über den Ladentisch reichen konnte.

Jaffray lag mit seiner Schätzung aber ziemlich daneben. Wie Apple jetzt mitteilt waren es 300.000 iPads die am Samstag den Besitzer wechselten. 2007, als es zum ersten Mal das iPhone zu kaufen gab, waren es 270.000 Geräte, die Apple am ersten Wochenende absetzen konnte. Damit hat das iPad das iPhone, das bislang erfolgreichste Smartphone, noch in den Schatten gestellt. Dementsprechend groß war der Ansturm auf die Apple Stores in den USA, wie in unserer Bildergalerie zu sehen ist.

Ganz leergefegt waren die Shops allerdings nicht. Munster erklärte, dass er und sein Team bei 20 Appstores am Samstagabend in den USA nachgefragt hatten – 19 hätten noch iPads vorrätig gehabt.

Wer sich bei der Vorbestellung zu viel Zeit gelassen hat und nicht bei Verkaufsstart vor Ort war, der muss jetzt noch bis zum 12 April warten, bis er sein iPad bekommt. Das Interesse sei so groß, dass man nicht früher liefern könne, heißt es von Apple. Schätzungen gehen davon aus, dass Apple noch in diesem Jahr über 7 Millionen iPads verkaufen könnte. 2011 könnten es dann über 14 Millionen sein, im Jahr darauf über 20 Millionen.

Das erste jemals in einem Shop verkaufte iPad ging übrigens nach Bayern. Der Journalist und Moderator Richard Gutjahr habe sich als erster ein iPad reservieren lassen, daher sei er als erster in den Shop vorgelassen worden Und das, obwohl noch andere vor ihm in der Reihe gestanden hätten, berichtet er in seinem Blog.

Blogger Michael Praetorius jedoch will darin keinen Zufall sehen. Gutjahr, der als Privatperson nach New York gereist war, habe das von langer Hand zusammen mit dem Portal Appstrory.tv vorausgeplant und die Geschichte an die “Süddeutsche Zeitung” verkauft. Dort war dann auch das erste Unboxing-Video des iPads zu sehen. Inzwischen hat sich im Web eine Diskussion darüber entzündet, ob hier sauber Journalismus betrieben wurde. Auf jeden Fall ist Gutjahr ein Coup in Sachen Selbstvermarktung gelungen.