Nokia Siemens Networks streicht 17.000 Stellen

Erst Ende September hatten Siemens und Nokia angekündigt, eine Milliarden Euro in das schwächelnde Joint Venture Nokia Siemens Networks zu pumpen – doch die Finanzspritze reicht offenbar nicht, um die Probleme des Unternehmens in den Griff zu kriegen. Heute teilte das Gemeinschaftsunternehmen mit, dass bis Ende nächsten Jahres 17.000 Stellen weltweit gestrichen werden.

Damit fällt jeder vierte Arbeitsplatz bei dem Joint Venture weg. Insgesamt beschäftigt der Konzern derzeit weltweit 74.000 Mitarbeiter. Wie viele Stellen in Deutschland gestrichen werden, stehe noch nicht fest, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf eine Firmensprecherin. Sie wollte betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen. Branchenbeobachter spekulieren, dass rund ein Drittel der derzeit rund 9000 Stellen in Deutschland wegfallen könnte.

Nokia Siemens Networks will durch die Neuausrichtung den strategischen Schwerpunkt neu setzen. “Wir wollen uns auf unsere Stärken besinnen. Das sind Breitbandnetze für den Mobilfunk. Dort sind wir stark und dort wollen wir die Investitionen aufstocken”, sagte Unternehmenschef Rajeev Suri der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. “Wenn wir diese Strategie verfolgen, sind wir auf einem guten Weg.” Randbereiche sollten verkauft oder verwertet werden. Bis Ende 2013 verspricht sich Suri so Einsparungen von einer Milliarde Euro.

Nokia und Siemens hatten in diesem Jahr versucht, NSN zu verkaufen, jedoch keinen Interessenten gefunden. Danach kündigten die Muttergesellschaften an, das defizitäre Joint Venture selbst zu sanieren. Man setze dabei auf hohe Effizienz und Innovationskraft in den Bereichen mobiles Breitband, Services und Kundenmanagement, so hochrangige Konzernvertreter Ende September.

2007 hatten Nokia und Siemens ihre jeweiligen Netzwerkssparten in dem Gemeinschaftsunternehmen NSN gebündelt. Beide Firmen besitzen einen Anteil von 50 Prozent. Der Joint-Venture-Vertrag läuft Ende September 2013 aus.