Warum sich Freelancer warm anziehen müssen

Immer häufiger werden künftig große Zulieferer die kleinere Konkurrenz verdrängen. Für machen Provider oder Freelancer kann das einen harten Einschnitt bedeuten. Warum das so ist und wie man als möglicherweise Betroffener am besten auf diese Entwicklung reagiert, erklärt Ralf Jahnke, Leiter Geschäftsbereich Outsourcing bei Accenture im silicon.de-Interview.

Accenture macht im Bereich Outsourcing 11 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. 65 Prozent entfallen dabei auf das Application Outsourcing. 25 Prozent belegen Business-Processes-Outsourcing-Verträge und der Rest sind reine Infrastruktur-Projekte.

silicon.de: Wenn ich Accenture höre, dann denke ich zuerst an das Beratungsunternehmen.

Jahnke: Das ist verständlich, denn da kommen wir her. Aber wir haben vor über 10 Jahren gesagt, wir wollen ein Portfolio aufbauen, um aus diesem schwankenden Beratungsmarkt herauszukommen, wo man immer wieder in der wirtschaftlichen Entwicklung Knicke hat.

Ralf Jahnke
Ralf Jahnke, Leiter des Geschäftsbereichs Outsourcing bei Accenture, sieht einen Trend zur Lieferantenkonsolidierung bei Outsourcing-Projekten mit weitreichenden Folgen für kleine und mittelständische Anbieter. Foto: Accenture

Wir unterstützen das jetzt aus unserem globalen Liefernetzwerk. Wir haben weltweit verteilt unsere Delivery Centers, die dafür sorgen, dass kostengünstig geliefert werden kann. Unser Modell sieht vor, dass wir über 80 Prozent der Aufgaben, die wir beim Kunden übernehmen, von Offshore, also aus Low-Cost-Countries, machen. Beispiele hierfür sind Indien, Manila, Latein Amerika. Mittlerweile sind wir sehr stark in Brasilien und Argentinien sowie Südafrika. Das hängt natürlich auch stark vom Kundenprojekt ab, für manche Kunden arbeiten wir nur aus Deutschland heraus.
Und diese Strategie zahlt sich voll aus, denn das, was wir im Beratungsgeschäft an Rückgang sehen, haben wir in doppelter Stärke im Outsourcing-Bereich. Das ist es nämlich, was die Firmen gerade im Moment brauchen: Sie wollen Kosten sparen, und das wollen sie kurzfristig umsetzen. Und daher ist Outsourcing das Mittel der Wahl.

silicon.de: Wie ist ihr Unternehmen regional aufgestellt?

Jahnke: 50 Prozent unserer Projekte haben wir in Europa und Lateinamerika. 42 Prozent Umsatzanteil liegen in den USA und Kanada; die restlichen 8 Prozent stammen aus Asia-Pacific. Das ist eine Region die sich derzeit sehr positiv entwickelt.