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FTD: SAP setzt den Rotstift an

Die Financial Times Deutschland hat nach eigenen Angaben aus internen Quellen erfahren, dass SAP-Mitarbeiter seit dem 1. April dazu angehalten sind, die Ausgaben zu senken. In einer internen Mail heiße es, dass nur noch Reisen stattfinden dürften, die in Zusammenhang mit einem Kundenbesuch stünden. Diese Vorgabe gelte weltweit.

Das Blatt zitiert zudem einen SAP-Sprecher. Demnach habe es nach dem 1. Quartal eine Anweisung des Managements gegeben, innerhalb des Budgets zu bleiben. Das betreffe nicht nur die Reisekosten, sondern auch Neueinstellungen und Kundenevents.

Hintergrund dürften die ehrgeizigen Ziele der CEO-Doppelspitze Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe sein. 2015 wollen sie eine bereinigte operative Gewinnmarge von 35 Prozent erreichen. Im Rekordjahr 2011 lag dieser Wert bei 33 Prozent. Zwar sind SAPs Aussichten derzeit blendend: Im ersten Quartal verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von elf Prozent und rechnet für das laufende Jahr weiter mit guten Geschäften – gleichzeitig aber drücken die jüngsten Großübernahmen auf die Marge.

Weder die Firma Successfactors, die SAP im Februar gekauft hatte, noch das jüngst übernommene Handelsnetzwerk Ariba hatten im vergangenen Jahr schwarze Zahlen geschrieben.

Hinzu kommt SAPs zunehmendes Engagement in der Cloud. Das Geschäftsmodell – Software mieten anstatt im Paket mit Wartungsverträgen zu kaufen – wirft vergleichsweise wenig ab. Noch ist es in Walldorf nicht gelungen, den Geschäftszweig auf gewinn zu trimmen. SAP-CFO Werner Brandt hatte vor kurzem eingeräumt, dass die Cloud-Angebote im SAP-Portfolio bisher kaum Geld abwerfen.

Gemessen den Erlösen des Gesamtgeschäfts spielt die Cloud derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Nach den jüngsten Zahlen hat SAP in den ersten drei Monaten des Jahres mit der Sparte 29 Millionen Euro umgesetzt – dem gegenüber steht der Gesamterlös von 3,35 Milliarden Euro. An den Zielen von Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe ändert das nichts. Auf der jüngsten Hauptversammlung bekräftigte er das Ziel, mit Hilfe von Cloud-Software 2015 zwei Milliarden Euro umzusetzen.

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Redaktion

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