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Update: EMC lässt den Mittelstand auf iSCSI warten

Der Speicherspezialist EMC hat sein Highend-Storage-System Symmetrix knapp ein halbes Jahr nach der Einführung mit dem Transportprotokoll iSCSI ausgestattet. Damit gehören sie zu den ersten Herstellern, die den neuen Standard im Enterprise-Bereich zur Verfügung stellen.
EMC begründet den ungewöhnlichen Schritt damit, dass immer noch viele traditionelle Server nicht an das dedizierte Speichernetz gekoppelt werden könnten, weil die Aufrüstung auf Fibre Channel (FC), dem dominierenden Protokoll im SAN, zu teuer sei. Mit iSCSI habe der Anwender eine günstige Möglichkeit, große Server-Landschaften auf IP-Basis mit dem SAN zu verbinden, ohne spezielle FC-Host Bus Adapter oder Switch Ports zu implementieren. iSCSI, das Daten in Blöcken statt als einzelne Files über ein Standard-IP-Netz transportiert, wird in der neuen Symmetrix DMX im Rahmen eines Multi-Protocol-Channel-Director bereit gestellt, der zudem Ficon (Fibre Connection) und Gigabit Ethernet auf einem Board vermitteln kann.

Experten fragen sich bei allem Fortschritt aber, warum EMC die Spezifikation nicht zuerst in ihr Midrange System Clariion CX integriert hat. Gerade im mittelständischen Bereich nämlich wähnte man den Platz für iSCSI, vor allem wegen der Kosten, die bei der Umstellung auf ein SAN mit FC anfallen würden. Sicherlich muss auch der IT-Leiter einer Enterprise-Umgebung mit einem kleinen Budget jonglieren, aber der Mittelstand ist nach Meinung vieler zuerst dran, die Technologie angeboten zu bekommen.

Daher spekulieren Insider in verschiedenen US-Medien bereits über die Beweggründe für EMC, die mit dem Schritt eigentlich Jahre voraus sind und der im übrigen recht überraschend kam. Offenbar will der Hersteller seine Kunden binden, indem er ihnen die iSCSI-Verbindung für die Symmetrix anbietet, und so kein zusätzliches IP-Storage-Gerät als Schnittstelle vor das SAN installiert werden muss, das sie dazu verleiten könnte, auf ein anderes Storage-System zu migrieren.

EMC hat dem Highend-Storage-System neben der iSCSI-Funktionalität weitere Neuzugänge verpasst. Für den Midrange-Bereich hat EMC aber immerhin einen günstigeren Einstiegspreis für das DMX-800-System parat. Wegen seines modularen Aufbaus kann jetzt bei 580 GB Speicherkapazität begonnen und bis zu 17 TB skaliert werden. Im Vergleich zu 450.000 Dollar der Vorgängerversion sind die 284.000 Dollar zwar in der Tat günstiger, aber ein stolzer Preis bleibt es dennoch.

Das absolute Highend-Gerät, die Symmetrix DMX3000 hat ihre Kapazität auf 73,5 TB verdoppelt und beginnt bei einem Preis von 1,7 Millionen Dollar.

Silicon-Redaktion

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