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Juniper rät bei Netz-Migration zur Langsamkeit

Der Cisco-Konkurrent Juniper bringt seine Flegeljahre hinter sich und setzt auf Stabilität, auch beim neuen Produkt, der ‘TX Matrix Platform’. Dies gilt neuerdings auch für die Kundennetze. Service-Provider sollen dank der neuesten Produkte von Juniper ihre Netzwerkkomponenten nicht mehr herausreißen müssen, statt dessen gibt es mitwachsende Bauteile, die das Netz stabil auf den Weg in die Moderne führen sollen.
Tom Ruban, Technical Director Europa, Naher Osten und Afrika bei Juniper, sagt im Gespräch mit silicon.de: “Die Abschreibungsfristen im Core haben sich in den letzten Jahren stark verändert, dem müssen wir auch nachkommen; nur mit dem Ruf, ein hippes Unternehmen zu sein, verdienen wir kein Geld, sondern mit guten Produkten nahe am Kundenbedarf.” Und der Kunde wolle nicht mehr so schnell wie zu Dotcom-Zeiten seine Netze runderneuern. Wo frühere Abschreibungsfristen von 24 Monaten bis zu drei Jahren gesetzt waren, so der Manager, würden jetzt sieben Jahre angesetzt. Er sagt: “Dies hat selbstredend große Auswirkungen auf die Zukunftssicherheit.”

Dies sei auch ein Grund, so Ruban, warum Juniper seit seiner Gründung Ende der 90er sich so stark verändert habe – zum Beispiel durch den Zukauf von Firewall-Spezialist Netscreen in diesem Jahr. “Heute ist es Cisco, das den Kunden mit ihrem CSR-1 und den entsprechenden Ideen erzählt, sie sollen alles entrümpeln.” Juniper dagegen sei jetzt, “wo wir uns auch in der Größe und Bedeutung langsam annähern”, heute nicht mehr nur an Hardware interessiert, sondern biete auch Software und mehr und mehr Services. Marketing-Manager Peter Crowcombe ergänzt: “Wir haben die Chronik der Netze verstanden – sie sind meist nicht besonders hip und schick, aber dafür mittlerweile meist zuverlässig; es besteht daher oft kein Grund, die Kunden mit dem Schreckgespenst einer Komplettablösung aus dem Gleichgewicht zu bringen.”

Aber bevor die Firma mit der Wacholderbeere in Namen gesetzt und altbacken werden kann, hat sie noch eine neue Lösung auf den Tisch gepackt, die Features wie logische Trennung der Protokolle vom Datenverkehr, Entlastung der Front Ports für mehrwert-generierende Dienste durch Rückanbindung und mehr verspricht. TX Matrix zusammen mit der 2002 vorgestellten Hardware der T-Serie und der bewährten ‘Junos’-Software als Betriebssystem soll den Service-Providern den soliden und effektiven Übergang zu Junipers Idee vom ‘Infranet’, also dem Netzwerk von morgen erleichtern. Die Konkurrenz-Idee von Cisco, das IP NGN, betrachtet Ruban als gleichwertig. Er sagt: “Es ist sehr, sehr langfristig denkbar, dass die Kunden sich eine Kombination aus Infranet und IP NGN wünschen werden – dem sollten wir dann auch zum Wohle des Kunden nachkommen.” Juniper ist also offenbar darauf vorbereitet.

Silicon-Redaktion

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