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Cisco bringt Applikationsebene ins Netzwerk

Mit einer Reihe neuer Produkte, die eine Technik namens Application Oriented Networking (AON) verwenden, will Cisco die Kommunikation zwischen den Anwendungen effektiver gestalten. Darunter versteht der Konzern das Integrieren von Eigenschaften und Funktionen aus dem Applikations-Layer in die Netzwerkebene, sowie das Erkennen und Berücksichtigen von applikationsinternen Botschaften im Netz selbst. Bill Ruh, Senior Director AON Service Worldwide, vorher Software-Manager für den amerikanischen Kontinent, erklärte gegenüber silicon.de, was der Hersteller darunter versteht.

Die Produkte, die AON beherrschen, sollen ihm zufolge auf Netzwerkebene in den Netzwerk-Layern 4 bis 7 nicht mehr nur paketbasiert arbeiten, sondern zusätzlich die Event-Ausrichtung, die IT-Profis von Anwendungen – beispielsweise im Supply Chain Management – gewohnt sind, direkt im Netzwerk bereitstellen. Software und Netzwerk sollen als Einheit agieren. Das Netzwerk soll sogar die Messages berücksichtigen, die die Applikationen untereinander austauschen, beispielsweise bei einer Transaktion oder deren Verfolgung.

“Die bestehenden Router und Switches verwalten nicht mehr die einzelnen Datenpakte, sondern direkt die Anforderungen oder Anfragen”, sagt er. Dabei sollen AON-Produkte aber die alten Wege nicht verlernen, sondern beides beherrschen – paket- und ereignisbasiert. Dies, weil Cisco eine Transition für intelligentere Netze anstrebe, mit denen die Kunden Schritt halten könnten. Von radikalem Umbruch will der Manager allerdings nichts wissen, weil ihn die Anwender nicht mitgehen würden. “Wir müssen mit der Vergangenheit leben und trotzdem soweit wie möglich Avantgarde sein”, sagt er dazu.

Die neue, Event-basierte Datenweiterleitung bedeute in diesem Zusammenhang, dass Routing-Prozesse angesteuert werden können, die durch die “Policies um den Router herum” bestimmt werden. Bill Ruh: ” Die Priorisierung und Weiterleitung von Daten aufgrund von gesicherten Informationen über ihren Inhalt kommen so in greifbare Nähe; Policies, und nicht mehr die Reihenfolge der Datenpakete, können somit die Netzwerkprozesse steuern.” Er nennt dies “Transparent-Machen der Ereignisse in Echtzeit”. Im Gegensatz dazu seien vergleichbare Techniken am Markt ihm zufolge erst in der Lage, “Beinahe-Echtzeit” zu erreichen, weil die Prozesse dort nicht automatisiert, sondern weitestgehend durch Software-Anpassungen manuell durchgeführt werden müssten.

Bei AON sorgten zunächst vor allem zwei Werkzeuge dafür, dass das Netzwerk intelligenter werde. Das sind die ‘AON Management Console’ und ‘AON Development Studio’. Das erstere könne beispielsweise bei einer Architektur aus mehreren Blades im Netzwerk einen virtuellen Knoten aufbauen, der sich wie ein einziges Blade verhalte und die Befehle in Echtzeit weitergebe. Dabei seien auch Load-Balancing-Funktionen zwischen den einzelnen Blades aktiv.

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Silicon-Redaktion

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