HP bringt Itanium-Server auf x86

HP Integrity Superdome X bringt Hochleistungsrechner auf x86-Prozessoren. (Bild: HP)

HP präsentiert auf der Hausmesse Discover in Barcelona neue Hochverfügbarkeitserver und bietet damit zu den bestehenden Hochleistungssystemen Integrity Superdome und Integrity NonStop eine Alternative, die aber auf x86 basiert. Die neuen Server tragen daher auch ein X im Namen: Integrity Superdome X und Integrity NonStop X.

Die neuen Server richten an anspruchsvolle Unternehmensanwendungen und umfangreiche Unternehmensdatenbanken, die nun auch in einer hochskalierbaren x86-Umgebung laufen können. Laut HP verbessert der HP Integrity Superdome X die Leistung im Vergleich zu vergleichbaren x86-Plattformen um den Faktor vier. Neben einer niedrigen Ausfallragte, die 60 Prozent unter der von anderen x86-Plattformen liegen soll, sollen vor allem die Betriebskosten gegenüber anderen Unix-Umgebungen um rund ein Drittel niedriger liegen. Superdome X ist ab sofort verfügbar und unterstützt derzeit SUSE Linux Eneterprise Server 11 SP3 und Red Hat Enterprise Linux 6.5, 6.6, sowie Version 7.0. Support für Microsoft und SQL Server werden in den nächsten Monaten folgen.

Als Virtualisierungslösungen können hier derzeit KVM, Red Hat-Virtualisierung sowie HP nPars eingesetzt werden. Über Support für VMware hält man sich seitens HP derzeit noch zurück, man sei in Verhandlungen mit dem Hersteller, heißt es.

Xeon statt Itanium

Parallel dazu stellt HP das Modell HP Integrity NonStop X vor. Der Hersteller liefert damit eine vollständig integrierte, fehlertolerante System-Architektur für besonders anspruchsvolle Service Level Agreements. Dabei kommt HP mit nur einem einzigen Gehäuse aus. Dafür wurde die CPU-Dichte im Vergleich zu den Vormodellen verdoppelt. Anwender haben dadurch weniger Platzverbrauch und geringere Betriebskosten, wie es von HP heißt. Parallel zu den neuen Xeon-basierten Syteme werde HP aber auch weiterhin Modelle auf Basis von Itanium anbieten, wie aus einem Support-Dokument hervorgeht.

NonStop X-Server werden ab März nächsten Jahres verfügbar sein und neben 16 Xeon E7-Chips auch 3 TB Memory mitbringen. Diese Systeme, für die der Hersteller eine 100-Prozentige Verfügbarkeit verspricht, lassen sich über Infiniband verbinden und können zu einem Cluster mit bis zu 4080 CPUs zusammengefasst werden. HP plant auch bei den NonStop-Systemen die Angebotsplatte auszuweiten. So hatte HP im April Superdome-Modelle vorgestellt, die auch für kleinere Unternehmen wirtschaftlich sind. Neben neuen Einsteigermodellen für NonStop-Systemen solle es künftig auch Carrier-Grade-Modelle geben.

HP Integrity NonStop X basiert auf Xeon E7 und soll eine 100-prozentige Anwendungsverfügbarkeit liefern. (Bild: HP)

Für HP ist das ein großer Schritt. Und der Hersteller reagiert damit auch auf einen Unix-Markt, der seit Jahren mehr und mehr unter Druck gerät. So wird Integrity NonStop X zwar weiterhin auch den Itanium unterstützten, aber dadurch, dass in beiden Fällen Intels Xeon E7 Prozessoren zum Einsatz kommen dennoch näher mit der Welt von Linux und Windows zusammenwachsen.

Die High-End-Server-Familien hatte HP vor rund vier Jahren zum letzten Mal mit einem größeren Update aktualisiert. Seit dem versucht HP vermehrt Standard-Komponenten in den so genannten Mission-Critical-Systems zu etablieren.

Weniger eine Frage der Hardware

Dabei ist das eigentlich weniger eine Frage der Hardware. Vielmehr versuchen Unternehmen über den Einsatz von Linux und Windows mehr Agilität zu bekommen. Mit älteren Versionen der Hochleistungssyteme waren die Anwender auf das HP-Derivat HP-UX angewiesen.

Ein weiterer Punkt ist, dass gerade die Xeon E7-Prozessoren vermehrt Funktionen bekommen, die im Fall von HP zuvor lediglich mit dem Itanium möglich waren. Auch Linux als Betriebssystem nähert sich immer mehr den Fähigkeiten von Unix an. Somit lässt es sich auch erklären, dass laut IDC der Unix-Markt seit 12 aufeinanderfolgenden Quartalen immer weiter zurückgeht. Im Sommer hatte IDC einen Rückgang im zweiten Quartal von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet.

Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor Anwender, die die hohe Ausfallsicherheit dieser Systeme brauchen. HP muss diese Kundenbasis also auch weiterhin versorgen. Ein weiterer Punkt ist die Zukunft des Itanium-Chip.
Intel hatte zugesichert, den Prozessor noch mindestens eine Generation weiter zu entwickeln. 2012 hatte Intel dann die “Poulson”-Serie veröffentlicht. Der nächste Release, “Kittson” wird im Lauf von 2015 erwartet. Was aber dann aus dem Itanium wird, ist unklar.

Parallel dazu stellte HP auf der Discover auch neue Converged Systems für Cloud, Mobile und Big Data vor. Das HP ConvergedSystem 700 setzt sich aus der Management-Software OneView, und dem Helion CloudSystem CS 200-HC zusamen. Das System fasst Rechenleistung, Storage und Netzwerk in einem Gehäuse zusammen. Mit der Veraltung Helion CloudSystem können Unternehmen schnell einsatzfähige Systeme aufsetzen und müssen keine Konfigurationen mehr vornehmen.

Redaktion

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