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Apple räumt Problem mit Malware für macOS ein

Apple hat eingeräumt, dass Malware für Macs ein nicht mehr zu tolerierendes Niveau erreicht hat. Allerdings reagiert das Unternehmen damit nicht aus Kritik von Sicherheitsforschern. Vielmehr nutzte ein hochrangiger Manager des iPhone-Herstellers das “Geständnis” als Argument im Rechtsstreit mit dem Fortnite-Herausgeber Epic Games.

Vor Gericht sagte Craig Federighi, Head of Software Engineering bei Apple, auf eine Frage eines Apple-Anwalts: “Heutzutage gibt es einen Malware-Level auf dem Mac, den wir nicht akzeptabel finden.” Macs seien zwar immer noch sicherer als PCs, das Malware-Problem sei auf Macs aber “deutlich größer” als bei iPhones, iPads und Apples anderen Geräten. “Es ist ein nicht endendes Katz- und Maus-Spiel”.

Epic und Apple streiten über das geschlossene App-Ökosystem von iOS. Apps für iPhones und iPads sind ausschließlich über den Apple App Store erhältlich. Sogenannten Sideloading, also das Installieren von Apps aus beliebigen Quellen, oder App-Marktplätze anderer Anbieter untersagt Apple ausdrücklich. Im den Streit geht es aber vor allem um die Umsatzprovision von 30 Prozent, die Apple auch für In-App-Käufe kassiert – und die Epic Games nicht mehr zahlen will.

Apple scheint sein Malware-Problem unter macOS also in erster Linie einzuräumen, um für das geschlossene App-Ökosystem von iOS zu argumentieren: Für macOS können Apps aus beliebigen Quellen installiert werden. Trotz des inakzeptablen Malware-Aufkommens für macOS verzichtet Apple jedoch weiterhin auf einen eingebauten Virenschutz, wie ihn Microsoft für Windows 10 bietet.

Federighi zufolge registrierte Apple seit vergangenem Mai 130 Arten von Mac-Malware. Eine Variante soll sogar 300.000 macOS-Systeme infiziert haben. Der US-Sicherheitsanbieter Malwarebytes kam im vergangenen Jahr zu einer anderen Einschätzung. Das Unternehmen registrierte 2019 durchschnittlich 11 Schadprogramme pro Mac – im selben Zeitraum waren es jedoch nur 5,8 Erkennungen pro Windows-Computer. Malwarebytes räumte jedoch ein, dass es sich meistens um sogenannte Adware handelte, die als weniger gefährlich einzustufen ist als eine übliche Windows-Malware.

Der Apple-Manager folgerte schließlich, dass sich die Sicherheitslage für iOS deutlich verschlechtern würde, falls Apple das Sideloading von Apps unter iOS erlauben würde. Nutzer könne man nicht zu einer Überprüfung von Sicherheitsrichtlinien, wie sie für den App Store gelten, zwingen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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