Bericht: Meta entwickelt Twitter-Alternative

Meta, Betreiber der Networking-Apps Facebook, Instagram und WhatsApp, arbeitet angeblich an einer Alternative für den Kurnachrichtendienst Twitter. Wie The Verge berichtet, wird die App intern als Threads bezeichnet. Mitarbeiter von Meta haben demnach bereits Zugang zu einer Preview der App, die auf Instagram basieren soll.

Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk im vergangenen Jahr hat nicht nur zu einem Verlust von Werbekunden, sondern auch von Nutzern geführt. Neue Regeln für Inhalte und die Zertifizierung von Nutzern und auch technische Störungen führten dazu, dass einige Nutzer dem Kurznachrichtendienst den Rücken kehrten.

Meta im Gespräch mit Inhalteanbietern und Promis

Als eine mögliche Alternative stellte sich das dezentral geführte Netzwerk Mastodon heraus, dass sich bisher allerdings nicht als ernste Konkurrenz etablieren konnte. Dem Bericht zufolge soll Facebook nun ebenfalls eine dezentrale Infrastruktur für Threads nutzen. Zudem soll die Standalone-App das Social-Networking-Protokoll ActivityPub integrieren, das Mastodon unterstützt.

Laut The Verge sagte Chris Cox, Chief Product Officer bei Meta, zuletzt bei einer Mitarbeiterversammlung: “Wir haben von Inhalteanbietern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehört, die an einer vernünftig betriebenen Plattform interessiert sind, der sie vertrauen und auf die sie sich bei der Verbreitung verlassen können.” Meta stehe unter anderem mit Prominenten wie Oprah Winfrey, dem Dalai Lama und dem Musiker DJ Slime in Kontakt.

Bisher nur zentralisierte Infrastrukturen

Der App-Forscher Alessandro Paluzzi will indes erfahren haben, dass die Anmeldung bei der neuen Meta-App über die Log-in-Daten für Instagram und Facebook erfolgt. Den Nutzernamen soll die neue App, falls vorhanden, von Instagram übernehmen. Unklar sei indes, die Facebook die dezentrale Infrastruktur umsetze.

Bei einem dezentralen Netzwerk wie Mastodon ist nicht ein einziges Unternehmen für den Betrieb verantwortlich. Meta setzt bisher jedoch ausschließlich auf zentralisierte Infrastrukturen für Facebook, Instagram und WhatsApp – unter anderem, um über die geschlossenen Systeme den Gewinn durch zielgerichtete Online-Werbung zu maximieren. Wie Facebook eine dezentrale Twitter-Alternative monetisiert, bleibt zudem abzuwarten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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