Deutschland: Forschung und Entwicklung weit voraus

Wer kennt ihn nicht, den Kühlschrank, der sich meldet, wenn die Milch zu Neige geht oder die Heimbeleuchtung, die sich auf Knopfdruck – nein, per SMS – einschalten lässt? Solche Szenarien werden schon seit geraumer Zeit als innovationsweisend aufgezeigt. Oder doch nur Zukunftsmusik? Die große Frage stellt sich: Wie sieht der Absatzmarkt für solche Technologien aus? Wer braucht denn so etwas?

Auf der CeBIT 2012 wurden viele dieser Innovationsprojekte im engen Schulterschluss mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung und den Industrieverbänden in praktischen Anwendungsmodellen demonstriert. Schlagwort sind intelligente Netze und ITK-Entwicklung zum effizienteren Management komplexer, städtischer Infrastrukturen, den sogenannten Smart Cities. Getrieben von der Energiewende, die intelligente Verteilernetze und Informationslösungen nicht nur für die Energiesicherheit sondern auch für die Elektromobilität bereitstellt, werden Zentrale Heim-Energie-Management-Systeme (ZHEM) und neue sensorenbestimmte Applikationen und Dienste neu definiert.

Im Vergleich zu den letzten Jahren werden heute kreative Lösungen auf bekannte Medien aufgespielt. Das Smartphone spielt neben dem Fernsehen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Blutdruck, Puls und Gewicht, oder Fitnessinformationen über ein intuitives Webportal zu einem Arzt zu übermitteln. Der Vorteil dieser Systeme liegt daran, dass sich der Patient die Zeit im Wartezimmer schenken oder er seine Gesundheitswerte gleich selber analysieren kann.

Sensoren, die durch Telematik in Verkehrssteuerungs- und leitsystemen integriert werden, können bei Unfällen Notrufe aussenden und gleichzeitig wichtige Daten wie Geschwindigkeit, Ort, Wetter, Funktionsmängel oder ähnliches darstellen. Wieder die Frage: Zukunftsmusik?

Die wirtschaftliche Bereitstellung dieser Lösungen ist kurzfristig eher kritisch zu sehen. Es gibt zu viele Gesetzesunsicherheiten, der Bedarf an Datenschutz ist hoch und es ist noch nicht ausgemacht, wer welche Arten von Informations- und Kommunikationsleistungen erbringen und verwerten darf. Letztendlich steht hinter all der intelligenten Städte- und Applikationsentwicklung die Frage, wie man diese in soziale, ökologische und betriebswirtschaftliche Wertschöpfung umwandeln und messbar machen kann.

Die Verwirklichung dieser Konzepte vor allem im kommunalen Städtekontext kann nur durch Industriepartnerschaften entstehen, wie zwischen Geräteanbietern, Dienstleistern, Energiewirtschaft und auch Hersteller von Endkundenterminals, ob dies nun das Haushaltsgerät oder das vernetzte Automobil sind. Pilotprojekte sind gestartet, mit innovativen Ansätzen wie zum Beispiel vom Fraunhofer Institut oder T-City in Friedrichshafen. Viele Universitäten sind mit maßgeschneiderten Projekten dabei, die Referenzdaten und Integrationsmuster bereitzustellen.

Bis dahin bleibt noch eine lange Durststrecke, bis die Umsetzung in kommerzielle Produkte letztendlich den Nutzungserwartungen der verschiedenen Anwendungsszenarien entspricht.

Silicon-Redaktion

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