Das Retuschieren von Fotografien ist vermutlich fast so alt wie die Fotografie selbst. Zu einer gewissen Blüte brachte es die Kunst, die ein Schattendasein führt, unter der Herrschaft Josef Stalins, der nur all zu gern Weggefährten, die irgendwann unbequem wurden, schließlich auch noch von Lichtbildern tilgen ließ. Im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung gelingt die Manipulation sogar noch leichter als mit den herkömmlichen Negativen.
Auch renommierte Wissenschaftsverlage sind inzwischen nicht mehr vor frisierten Forschungsergebnissen in Form von überarbeiteten Fotos sicher. Der Fall des koreanischen Genetikers Hwang, der mit fotografischen Manipulationen falsche Ergebnisse vortäuschte, sorgte in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen.
Jetzt hat sich der amerikanische Professor für angewandte Computertechnik und Mathematiker, Hani Farid, daran gemacht, eine Software zu entwickeln, die solche Manipulationen aufdecken soll. Inzwischen nutzen das FBI und große Bildagenturen wie etwa Reuters die Software in einer Vorabversion, um Fälschungen aufzuspüren.
Doch müssten derzeit die Nutzer noch besonders geschult werden, damit sie mit dem Programm arbeiten können. Farid hofft jedoch, in etwa einem halben Jahr eine einfacher zu bedienenden Beta-Version entwickeln zu können. Und es scheint dringender Bedarf für eine derartige Lösung zu bestehen.
Das Journal of Cell Biology etwa, ein amerikanisches Wissenschaftsmagazin, schätzt, dass rund 25 Prozent aller eingesandten Manuskripte wenigstens ein Bild enthalten, das so manipuliert wurde, dass es mit den Richtlinien des Journals unvereinbar ist. Etwa ein Prozent der mit den Manuskripten eingereichten Aufnahmen werde in betrügerischer Absicht manipuliert.
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