Kaspersky räumt mit Klischees vom Cybercrime auf

Abgedroschene Klischees und Mythen vernebeln nach den Worten des russischen Sicherheitsexperten Eugene Kaspersky derzeit oft den Blick auf die wahren Herausforderungen im Bereich IT-Security. Eine sachliche Diskussion sei vor diesem Hintergrund oftmals kaum mehr möglich, kritisierte der Chef des gleichnamigen Sicherheitsunternehmens während einer Tagung in Moskau. Auch das blinde Vertrauen in Statistiken sei ein verhängnisvoller Fehler.

Als Beispiel nannte er die jüngste Erhebung des US-Marktforschers Computer Economics, dem zufolge sich die durch Cybercrime verursachten Schäden verringert haben. Solche Statistiken seien jedoch nicht vollständig, da sie sich oft nur auf Schäden der IT-Infrastruktur bezögen. Tatsächlich zielten immer mehr virtuelle Angriffe nicht mehr darauf ab, Schaden anzurichten, sondern an sensible Personen- oder Geschäftsdaten zu gelangen.

“Hacker wollen Systeme, die funktionieren”, so Kaspersky. “Sie wollen diese Systeme nutzen, und es gibt Beispiele, in denen Firmennetzwerke zwar stark betroffen waren aber immer noch einwandfrei funktionierten.” Die Auswirkungen die ein solcher Datenverlust auf eine Firma haben könne, sei oft nur schwer abzuschätzen.

Gleichzeitig wandte sich Kaspersky gegen das Vorurteil, dass Cybercrime vorrangig ein russisches Problem sei. “Es gibt dieses Klischee Dank der amerikanischen Presse.” Tatsächlich kommt seiner Meinung nach mehr schadhafter Code aus China und Lateinamerika als aus Russland. “In Amerika sehen wir zum Beispiel sehr viel Adware. Das ist nahezu ein rein amerikanisches Problem. Backdoor-Trojaner kommen dagegen in erster Linie aus China und in Russland ist die Zahl der Trojaner und Proxyserver sehr hoch. Aber das ist ein globales Problem.”

Silicon-Redaktion

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