Eine neue Studie warnt vor den Gefahren, die für Kinder und Jugendliche von der Nutzung sozialer Netze ausgehen. Der Professor für Psychologie an der California State University, Larry Rosen, hat die Wirkungen auf Teenager eingehend studiert und sieht auch positives Potential.

Jugendliche, die häufig Facebook nutzen oder Computerspiele spielen, kämpfen vermehrt mit Schlafproblemen, Magenleiden, Depressionen oder Angststörungen. Die Studie hält fest, dass Jugendliche, die sich hauptsächlich mit Facebook beschäftigen narzisstisch veranlagt sind. Junge Erwachsene hingegen, die übermäßig Facebook nutzen, neigten eher zu asozialem Verhalten, zu psychischen Störungen und zu Aggressivität. Auch mache die übermäßige Nutzung die Jugendlichen empfänglicher für andere Krankheiten.

Die übermäßige Nutzung sozialer Netze hat aber auch ganz handfeste Auswirkungen auf den Alltag der Jugendlichen. Vermehrte Fehlzeiten und gesteigerter Alkoholkonsum sowie sinkende Leistung sind laut Studie häufige Folgen. Besonders negativ wirke sich die Technologienutzung auf die Konzentrationsfähigkeit der Jugendlichen aus. Teenager, die in einer Testphase innerhalb von 15 Minuten jeweils mindestens einmal auf Facebook zugriffen, hatten deutlich schlechtere Noten als andere Jugendliche.

Als Ursache für diesen übermäßigen Medienkonsum sieht Rosen ein gesteigertes Kommunikationsbedürfnis der Kinder. Daher rät er Eltern, das Gespräch zu suchen und vor allem zuzuhören und die Kinder sprechen zu lassen.

Einen Zusammenhang zwischen Essstörungen und übermäßiger Facebook-Nutzung haben im Februar Forscher der Universität Haifa aufgezeigt. Die israelischen Forscher Yael Latzer, Ruth Katz und Zohar Spivak konnten einen direkten Zusammenhang zwischen der Mediennutzung und dem Entwickeln von Essstörungen und einem verzerrten Selbstbild belegen. Je mehr Zeit die jugendlichen Mädchen mit Facebook, Mode-Magazinen und Teenie-Serien wie etwa ‘Gossip Girls’ verbrachten, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass eine Essstörung vorlag.

Doch soziale Netze könnten auch positive Effekte für die Entwicklung der Jugendlichen bewirken, so Rosen. Die Nutzer würden ein virtuelles Einfühlungsvermögen entwickeln, das auch im direkten Umgang mit Menschen zum Tragen komme. Zudem könnten stark introvertierte Jugendliche auf diese Weise lernen, soziale Kontakte zu knüpfen. Und zuletzt könnten soziale Netze als Vorbild für die Aufbereitung von Lerninhalten dienen und neue Lernmodelle inspirieren.

Silicon-Redaktion

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  • Henne oder Ei?
    Hallo, könnte es nicht auch sein, dass Jugendliche, die narzisstisch veranlagt sind, sich hauptsächlich mit Facebook beschäftigen? Und dass junge Erwachsene die zu asozialem Verhalten, zu psychischen Störungen und zu Aggressivität neigen deshalb Facebook und andere sozialen Netze nutzen, weil sie so sind und nicht erst dadurch so werden? Dass also anders herum gesagt, sich dort überdurchschittlich viele Menschen überdurchschnittlich häufig bewegen, die in der "echten " Welt nicht so gut zurechtkommen? Unter Strich also, dass nicht Facebook asozial und doof macht, sondern dass sich Asoziale und Doofe Facebook als Plattform aussuchen, wo sie sich ungestört austoben können. Wäre interessant zu erfahren, ob der US-Professor dahingehende Überlegungen angestellt hat...

  • Henne oder Ei?
    Es ist sicherlich richtig, dass Menschen, die zur Selbstdarstellung neigen, eher auf Facebook anzutreffen sind, als andere. Aber so wie ich die Studienergebnisse lese, scheint die ausgiebige Beschäftigung auf solchen Plattformen eben auch bestimmte Probleme zu verstärken oder vielleicht erst gar zum Ausbruch kommen zu lassen.

  • Sowohl als auch
    Die größte Überraschung: es gibt sowohl positive als auch negative Auswirkungen! Na das ist doch mal etwas. Das gab es ja noch nie! Der Titel ist falsch gewählt und sollte eher lauten: zu viel schwachsinnige Studien machen krank.

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