Nach eigenen Angaben verfügt der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) über Wissen zu Zero-Day-Lücken in Software. Das geht aus einer schriftlichen Stellungnahme (PDF) des künftigen NSA-Chefs Michael S. Rogers zu Fragen des US-Senats hervor. Ob der Geheimdienst Details zu den Schwachstellen an den Hersteller eines betroffenen Produkts weiterleitet oder die Lücken für Spionagezwecke nutzt, entscheidet er selbst.
Wie oft Hersteller über die Fehler informiert werden, ist nicht bekannt. Rogers zufolge teilt die NSA in der Regel den Anbieter die Zero-Day-Lücken mit, das sei allerdings ein zweischneidiges Schwert. US-Organisationen können durch eine Offenlegung einer Schwachstelle bedroht sein. Dennoch gesteht er, dass das Zurückhalten der Informationen das Absichern von Systemen erschwere.
“Da unsere Feinde regelmäßig Patches studieren, um mehr über die zugrunde liegenden Anfälligkeiten zu erfahren, die immer noch in ungepatchten Systemen stecken, könnte die Offenlegung vorübergehend das Risiko für US-Systeme erhöhen, bis passende Patches installiert wurden”, so Rogers weiter. “Wenn die NSA sich entscheidet, eine Anfälligkeit zum Zwecke der Auslandsspionage zurückzuhalten, dann ist das Verfahren zur Minimierung der Risiken für die USA und ihre Verbündeten komplexer.”
Ein Expertengremium hatte im vergangenen Jahr empfohlen, dass die NSA nur in wenigen Fällen Zero-Day-Lücken einsetzen solle. Das Gremium hatte US-Präsident Barack Obama eingesetzt. Nach seiner Ernennung zum NSA-Chef wolle Rogers diesen Vorschlag unterstützen.
Die NSA hat 2013 mindestens 25 Millionen Dollar für Zero-Day-Lücken ausgegeben, hatte die Washington Post im vergangenen Jahr berichtet. Dabei berief sich die Zeitung auf Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden. Unter anderem kaufte der Geheimdienst die Schwachstellen vom Sicherheitsunternehmen Vupen. Dessen Mitarbeiter demonstrierten am Dienstag beim Hackerwettbewerbs Pwn2Own auf der Sicherheitskonferenz CanSecWest Zero-Day-Lücken in Adobe Reader, Adobe Flash Player, Internet Explorer und Firefox. Dafür erhielten sie Preisgelder in Höhe von 300.000 Dollar.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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