Cisco steigt ins Cloud-Computing ein

In den nächsten 24 Monaten will Cisco in den Markt für Cloud-Computing einsteigen. Laut Wall Street Journal will Cisco mehr als eine Milliarde Dollar investieren. Diese Mittel sollen vor allem in den Aufbau einer Rechenzentrumsinfrastruktur fließen. Unter der Marke “Cisco Cloud Services” will der Netzwerkausrüster Dienste für Firmenkunden entwickeln. Cisco hofft auf diese Weise mehr Umsätze und höhere Margen generieren zu können.

Unternehmenskunden werden die Services beispielsweise nutzen können, um Kundenbestellungen und die Lieferkette zu überwachen. Außerdem sollen Mitarbeiter damit eine sichere Plattform erhalten, um von anderen Geräten auf Firmenrechner zuzugreifen. Firmen, die eine Bring-your-own-device-Politik (BYOD) einführen wollen, könnten die Dienste dabei helfen, das Netzwerk sicher zu halten.

Rob Lloyd, President of Development and Sales bei Cisco, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal: “Unternehmen suchen nach neuen Wegen, IT einzusetzen. Jeder realisiert, dass die Cloud ein Mittel sein kann, um bessere Wirtschaftlichkeit [und] weniger Kosten zu erreichen.”

Derzeit dominiert Amazon den Cloud-Markt. Allerdings holen andere Hersteller wie Microsoft oder IBM ständig auf. In wie weit Cisco in direkte Konkurrenz mit Amazon geht, ist derzeit noch nicht abzusehen. Cisco wolle die eigenen Angebote auf B2B-Bereich ausrichten.

Beispielsweise sollen Telekomfirmen Ciscos Cloud im Paket mit internetbasierten Diensten nutzen, die sie an andere veräußern. Eine Kooperation besteht bereits mit dem australischen Carrier Telstra. Cisco wird ihm Service-Level-Agreements anbieten, die Telstra dann an seine Kunden verkaufen kann.

Ciscos Managing Director für die Region Australien und Neuseeland, Ken Boal, erklärte, dass Cisco einen Philosophiewandel vollziehen wolle hinsichtlich der Art, wie es Produkte auf den Markt bringt. Man sei auf dem Weg von einem reinen Hardware-Hersteller zu einem Unternehmen, das zusätzlich auch Software anbiete. Wie Cisco weiterhin mitteilte, will es seine Cloud so anpassen, dass sie zu Produkten von Microsoft und VMware kompatibel ist.

Zuletzt hatte das Unternehmen aus dem kalifornischen San Jose mit sinkenden Ergebnissen zu kämpfen. Das ist vor allem auf ein abgeschwächtes Auftragswachstum in aufstrebenden Märkten und dem Zögern großer Kunden bei der Erneuerung ihrer Produkte und Systeme zurückzuführen. Im zweiten Quartal 2014 verzeichnete Cisco einen Nettogewinn von 1,4 Milliarden Dollar oder 0,27 Dollar je Aktie. Der Non-GAAP-Aktiengewinn betrug 0,47 Dollar bei einem Umsatz von 11,2 Milliarden Dollar – beide Werte sanken damit gegenüber dem Vorjahresquartal um fast 8 Prozent. Der traditionelle Netzerkausrüster leidet auch unter dem neuen Konzept des Software Defined Networking (SDN). Anfang des Jahres hatte Cisco mit ACI (Application-Centric Infrastructure) ein eigenes Konzept vorgestellt, das aber Open-Source-Technologien wie OpenFlow weitgehend außen vor lässt.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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Redaktion

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