Jailbreak entsperrt alle iOS-8-kompatiblen Geräte

Für iOS 8 ist ab sofort ein Jailbreak verfügbar. Entwickelt hat ihn das chinesische Pangu-Team. Der Jailbreak entsperrt alle Mobilgeräte, die zu iOS 8 kompatibel sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob Version 8.0 oder 8.1 genutzt wird. Das Pangu-Team nutzt Kernel-Bugs in der aktuellen Version von Apples Mobilbetriebssystem aus, die das Team nach eigenen Angaben selbst entdeckt hat.

Aktuell kann er nur über einen Windows-PC (ab Windows XP) mit der neuesten iTunes-Version installiert werden. Damit der Jailbreak funktioniert, muss die Passcode-Sperre und der iCloud-Dienst “Mein iPhone suchen” deaktiviert werden, teilt das Pangu-Team mit.

Die Installation des Jailbreaks erfolgt auf eigene Gefahr. Vorerst ist die Oberfläche des Tools nur in chinesischer Sprache verfügbar. Zum Ausführen des Jailbreaks muss jedoch nur eine Schaltfläche betätigt werden. Darüber hinaus sollte die Option “??????,??PP??” deaktiviert werden. Diese installiert ansonsten ein Programm mit raubkopierten Apps.

Für Anwender dürfte die jetzige Jailbreak-Lösung von wenig Interesse sein. Sie enthält noch nicht den alternativen App-Store Cydia. Nach dem Jailbreak steht nur ein Installationsprogramm für OpenSSH und Kommandozeilen-Tools wie ‘finger’ bereit. Darüber hinaus können Nutzer den von Cydia-Store-Betreiber Jay Freeman entwickelten Editor VI IMproved installieren. Damit eignet sich der Jailbreak vor allem für Entwickler, die ihre eigenen Programme unter iOS 8 respektive iOS 8.1 testen wollen.

In Kürze könnte auch eine Version der Jailbreak-Lösung des Pangu-Teams mit dem alternativen App-Store Cydia verfügbar sein. Mit ihm können Nutzer auf Programme zugreifen, die Apple nicht im App Store anbietet. Vor allem Anwendungen für den Schutz der Privatsphäre sind beliebt oder auch Must-Have-Tools wie SBSettings. Protect my Privacy (PMP) und Privacy schränken beispielsweise die Datensammelleidenschaft von nahezu jeder offiziellen App aus dem App Store stark ein. Die beiden Tools bieten deutlich mehr Datenschutzoptionen als die von Apple in iOS 7 integrierten Privatsphäre-Funktionen.

Apple warnt allerdings vor Jailbreaks. Sie könnten verschiedenste Probleme auf den gehackten iOS-Geräten verursachen, darunter Instabilität, Sicherheitsprobleme, Gesprächsabbrüche, unzuverlässige Datenverbindungen und verschlechterte Akkulaufzeiten. Der iPhone-Hersteller vertritt außerdem die Ansicht, dass ein Jailbreak die Lizenzbedingungen verletzt und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstößt. Er behält sich vor, “Kundendienstleistungen für Geräte zu verweigern, auf denen ungenehmigte Software installiert ist”.

Das US Copyright Office hat indes 2010 entschieden, dass ein Entsperren des iPhone für die Installation beliebiger Software legal ist. Die Entscheidung fiel im Rahmen eines alle drei Jahre üblichen Revisionsprozesses des Digital Millennium Copyright Act auf Antrag der Electronic Frontier Foundation (EFF). Zudem ist es Nutzern erlaubt, einen sogenannten Unlock zur Aufhebung der Providersperre (SIM-Lock) durchzuführen. Eine ähnliche Auffassung vertritt auch der Europäische Gerichtshof. Im Januar erklärt er das Umgehen von Schutzmechanismen für die Installation von Programmen für legal. Verboten bleibt das Aushebeln des Kopierschutzes von urheberrechtlich geschützten Inhalten.

[Mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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