Anklageerhebung gegen 22-jährigen Hacker aus Rheinland-Pfalz

Die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat im Zuge umfangreicher Ermittlungen gegen einen Ring Cyberkrimineller nun die nächste Etappe erreicht. Nach einer groß angelegten Polizeiaktion im April folgt nun die Anklageerhebung gegen den Hauptbeschuldigten, einen 22-jährigen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz.

Die Anklage stützt sich auf die Auswertung einer international koordinierten Aktion der Strafverfolgungsbehörden im Frühjahr. Am frühen Morgen des 5. April waren 175 Wohnungen und Firmenräume von 170 Tatverdächtigen in allen 16 deutschen Bundesländer durchsucht worden. Gleichzeitig hatten in Abstimmung mit ihren deutschen Kollegen auch Ermittler im Ausland Durchsuchungen und Datensicherungen im Ausland, unter anderem in den Niederlanden, Frankreich und Kanada, vorgenommen.

Wie die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitgeteilt hat, wird dem 22-jährigen und den anderen Tatverdächtigen vorgeworfen, Tools für Internetkriminelle bereitgestellt zu haben. Dazu gehörte auch eine Software, die Malware geholfen hat, sich vor Antivirenprogrammen zu verbergen.

“Die Einsatzpalette der Schadsoftware reichte vom Ausspionieren von Daten (insbesondere Passwörter und Bankdaten) über die Begehung von Betrugsdelikten bis hin zu Erpressungen”, so die Behörde. Durch sie sei der “Zugriff auf private und sensible Daten einer Vielzahl ahnungsloser Bürgerinnen und Bürgern“ ermöglicht worden. Dem Hauptbeschuldigten werden in der Anklageschrift nun in insgesamt mehr als 7000 Vergehen vorgeworfen, darunter die Tatbestände “Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten”, “Computersabotage” sowie “Computerbetrug”.

Der Anklage zufolge hat der 22-jährige in über 4000 Fällen eine von ihm programmierte Software zum Verschlüsseln von Trojanern, Viren und anderer Schadsoftware an Kunden weltweit verkauft. In weiteren über 2000 Fällen soll er Hackern gegen Geld ermöglicht haben, ihre Schadsoftware über einen von ihm entwickelten Scanner auf Erkennbarkeit durch die gängigen Antivirenprogramme zu prüfen. Zudem wird ihm vorgeworfen, in etwa 100 Fällen eine von ihm selbst programmierte Software verkauft zu haben, mit der sich DDoS-Angriffe durchführen lassen.

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

EM 2024: Fußballfest für Cyberangriffe

Kurz vor der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland nehmen die Cyberbedrohungen für Sportfans zu, warnt Marco Eggerling…

7 Stunden ago

CRM: Die Qual der Wahl

Software für das Customer Relationship Management muss passgenau ausgewählt und im Praxistest an das einzelne…

7 Stunden ago

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

3 Tagen ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

3 Tagen ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

3 Tagen ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

4 Tagen ago